Ausgezeichnet, aber ausgepowert

Saarbrücken. Die Laudatoren waren sich einig: Was die Redner mit ihren politisch motivierten, audiovisuellen Projekten auf die Beine stellen, ist faszinierend und einzigartig zugleich. Immer geht es um eine Rede von weltpolitischer Relevanz zum Thema Frieden, Toleranz und Verständigung. John F

Saarbrücken. Die Laudatoren waren sich einig: Was die Redner mit ihren politisch motivierten, audiovisuellen Projekten auf die Beine stellen, ist faszinierend und einzigartig zugleich. Immer geht es um eine Rede von weltpolitischer Relevanz zum Thema Frieden, Toleranz und Verständigung. John F. Kennedy haben die drei in ihren Gesamtkunstwerken aus Videobildern und Live-Jazz-Performance genauso verarbeitet wie Willy Brandt, Charles de Gaulle oder Helmut Schmidt (wir berichteten mehrfach).Bei der Preisverlehung des Wettbewerbs - er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von der Deutschen Bank gesponsort - zeigten der Videokünstler und Bassist Florian Penner und die HfM-Professoren Oliver Strauch (Percussion), Claas Willeke (Komposition, Saxofon) erstmals ihre Aufnahmen für eine mögliche neue Performance: Im Januar hatten sie in Paris den KZ-Überlebenden und UN-Diplomat Stéphane Hessel interviewt, der kurz später mit seiner kapitalismuskritischen Schrift "Empört Euch!" die Bestsellerlisten nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland anführte.

Außerdem gab es Mitschnitte der Reisen nach Dakar (Senegal) und ins weißrussische Minsk zu sehen, wo die Redner auf Einladung der dortigen Goethe-Institute Workshops abhielten - in Minsk unter ständiger Beobachtung und massiver Einschüchterung durch das dortige totalitäre Regime.

Mittlerweile haben die Redner ihre Bildungsarbeit institutionalisiert. Am 12. September startet der erste Schüler-Workshop zur "politisch-ästhetischen Bildung", wie sie ihr Programm nennen. Ein umfangreiches Materialien-Buch ist gerade erschienen. "Wir sind zudem dabei, eine Lernplattform einzurichten", erläuterte Willeke die nächsten Schritte. Er machte den Gästen, darunter der neue Kulturminister Stephan Toscani, aber auch klar: "Wir haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht." Um das mehrfach prämierte Projekt - mittlerweile ein Aushängeschild mit Alleinstellungsmerkmal fürs Saarland - erfolgreich weiterführen zu können, benötigen die Redner ein Büro und Mitarbeiter. Denn alle drei unterrichten hauptberuflich an der Saar-Musikhochschule beziehungsweise an der Saarbrücker Kunsthochschule. Hinzu kommen vielfältige andere Verpflichtungen als Künstler. "Nur mit einer funktionierenden Struktur im Hintergrund können wir als fest arbeitendes Ensemble weitermachen", sagt Willeke, der wie seine Kollegen viel Zeit und Herzblut in das Projekt investiert hat.

Und so sind die Redner nicht nur auf der Suche nach neuen Stoffen und neuen, interessanten Rednern, sondern auch auf der Suche nach Sponsoren und Ideengebern. esb

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