Kleine Zeitreise durch die Vogesen

Colmar/Epinal · 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird im Elsass und in Lothringen der Kämpfe an der Vogesenfront gedacht. Geschichtsinteressierte Besucher können viele Relikte aus der Zeit von 1914 bis 1918 entdecken.

 Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Wie ein "Todesberg" wirkt der Hartmannswillerkopf in den Vogesen wirklich nicht. Die Franzosen pflegen dort aber bis heute ein Nationaldenkmal. Es erinnert daran, dass an diesem Berg bei Mulhouse, der damals auch "Menschenfresser" hieß, im Ersten Weltkrieg etwa 30 000 Soldaten starben. Genau hundert Jahre ist es her, dass sich Deutsche und Franzosen als Feinde gegenüber standen und begannen, die Höhe der Vogesen in ein Trümmer- und Leichenfeld zu verwandeln. Auf den Bergen wurden Häuser, Bäume und Sträucher förmlich hinweggebombt; und unter der Erde liegen bis heute ungezählte Opfer des blutigen Ringens.

Tote werden immer noch entdeckt. So wurden im Mai 2010 bei Grabungen auf dem Lingekopf bei Colmar die Überreste eines unbekannten deutschen Soldate gefunden, an den nun ein schlichtes schwarzes Grab erinnert. An diesem Berg kamen in den Jahren 1915 und 1916 rund 17 000 Menschen beim mörderischen Ringen um die militärische Vorherrschaft ums Leben.

Hinterlassenschaften aus und Gedenkorte zum Ersten Weltkrieg gibt es in den Vogesen von der Grenze zur Schweiz bis hin nach Lothringen : Zu sehen sind Schlachtfelder, ganze Schützengraben-Systeme (mal versteckt, mal gut sichtbar) in den längst wieder grünen und dichten Wäldern, Festungsanlagen und natürlich zahlreiche Soldatenfriedhöfe . Wer sich auf eine Zeitreise in die jüngere europäische Geschichte begeben möchte, der wird gar nicht weit weg von den elsässischen Weinbergen und den lothringischen Seen an vielen Stellen am Vogesenkamm fündig.

In kleinen und größeren Museen, die zum Teil in historischen Gebäuden wie Unterständen oder Lazaretten untergebracht sind, wird der für Laien oftmals nur schwer zu verstehende Krieg im Gebirge zusätzlich anschaulich gemacht. Verschiedene Ausstellungen beleuchten diverse Aspekte des Lebens, Leidens und Sterbens im Krieg, wobei die einfachen Leute und nicht die "Helden" der letztlich für beide Seiten erfolglosen Schlachten im Mittelpunkt stehen.

Die Départements Haut-Rhin und Vosges haben sich in einem ambitionierten touristischen Projekt zusammengetan, um das Geschehen an der einstigen Vogesenfront für die nachfolgenden Generationen umfassend zu dokumentieren. Die Gäste erwarte "ein historisches Freilichtmuseum besonderer Art", heißt es in einer Broschüre. Jean Klinkert, Direktor der Tourismus-Agentur Haute-Alsace, sagt dazu: Das ist das Projekt meines Lebens - auch aus persönlicher Erfahrung heraus." Sein Großvater Josef habe 1918 in der deutschen Armee gedient und sei später als Franzose von den Nationalsozialisten verfolgt worden. Klinkerts Motto bei der Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs lautet: "Von der Erinnerung über das Gedenken zur Geschichte."

"Ort der Begegnung"

Im Sinne der Aussöhnung über den Gräbern des "Großen Krieges" lobt der Elsässer zugleich die Verantwortlichen beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge . Der Volksbund arbeite bei diesem Projekt "beispielhaft und vorbildlich" mit. Für immens wichtig bei der Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft hält Klinkert zudem das "Historial", das bis 2017 am Hartmannswillerkopf entsteht. Dieses Museum, für das Franzosen, Deutsche und EU gemeinsam 3,5 Millionen Euro investieren, soll ein "Ort der Begegnung" werden. Für Klinkert hat dieser Bau einen ganz besonderen Symbolwert: "Das wird die erste gemeinsame deutsch-französische Institution zum Ersten Weltkrieg werden."

 Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

 Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

 Im Jahr 2010 wurden am Lingekopf die Überreste eines deutschen Soldaten entdeckt (links). Auf dem Friedhof an der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf fanden 1264 Gefallene ihr Grab.

Im Jahr 2010 wurden am Lingekopf die Überreste eines deutschen Soldaten entdeckt (links). Auf dem Friedhof an der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf fanden 1264 Gefallene ihr Grab.

 Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

 Im Museum von Saint-Dié-des-Vosges werden Gegenstände aus dem Ersten Weltkrieg gezeigt (links). Auf der Anhöhe La Fontanelle erhielt der Soldatenfriedhof ein großes Denkmal. Fotos (4): W. Wein

Im Museum von Saint-Dié-des-Vosges werden Gegenstände aus dem Ersten Weltkrieg gezeigt (links). Auf der Anhöhe La Fontanelle erhielt der Soldatenfriedhof ein großes Denkmal. Fotos (4): W. Wein

 Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

Die Narben in der Natur durch den massiven Artilleriebeschuss auf den Bergen der Vogesen sind zum Glück längst verheilt. Aber trotzdem weisen noch viele Hinterlassenschaften auf die schrecklichen Gefechte hin, die sich Franzosen und Deutsche an dieser Front im Ersten Weltkrieg lieferten. Fotos:Collection Abri Mémoire d'Uffholtz/W. Wein

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Auf einen BlickWer sich auf Spurensuche an der Vogesenfront des Ersten Weltkriegs (auf der Karte als gestrichelte Linie erkennbar) machen will, dem bieten die regionalen Tourismuszentralen vielerlei Informationen an. Es gibt diverse Broschüren, ein spezielles Internetportal sowie eine App für Smartphone-Besitzer. Daneben sind halb-, ganz- oder mehrtägige geführte Touren buchbar (auch in Verbindung mit Pauschalangeboten). inKontakt: Haute-Alsace Tourisme - Agence de Développement Touristiqe, 1 rue Schlumberger, F-68000 Colmar, Tel.: (00 33) 3 89 20 10 58; Vosges Développement - Conseil Général des Vosges , 8 rue de la Préfecture, F-88000 Epinal, Tel.: (00 33) 3 29 82 67 34.front-vosges-14-18.eucentenaire.org/de

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