Die jungen Wilden am Herd

Kopenhagen · Sie heißen „Ol & Brod“, „Tarnet“ und „Manfreds“. Was sich dahinter verbirgt? Hippe Restaurants mitten in Kopenhagen. Deren junge Köche haben vor allem ein Ziel: Sie wollen die dänische Hauptstadt in ein Gourmet-Paradies verwandeln.

 Junge Gastronomen haben eine ehemalige Lagerhalle, ganz in der Nähe des Neubaus der Staatsoper, in eine Gourmet-Meile verwandelt. Jetzt stehen dort viele Stände, an denen Köche ihre Produkte verkaufen. Foto: Copenhagen Street Food

Junge Gastronomen haben eine ehemalige Lagerhalle, ganz in der Nähe des Neubaus der Staatsoper, in eine Gourmet-Meile verwandelt. Jetzt stehen dort viele Stände, an denen Köche ihre Produkte verkaufen. Foto: Copenhagen Street Food

Foto: Copenhagen Street Food

Nach Kopenhagen der guten Küche wegen? Auf den ersten Blick ein verwegener Vorschlag. Was kennt man denn von der dänischen Küche? Ländliche Hausmannskost, Fisch, Köttbular (und die sind eigentlich schwedisch), Smörrebröd. Dieses allgemeine Bild deutlich zu verändern, schicken sich seit geraumer Zeit vor allem junge Köche an. Und die Zahl der Restaurants, die auf hohem und höchstem Niveau kochen, die dänische Tradition mit Moderne vereinen, wird immer größer. Kopenhagen ist auf dem Weg, eine Gourmetstadt zu werden und verdankt dies den "jungen Wilden" am Herd, die sich vor allem auch dem "Urban Food" verschrieben haben: Was in den Küchen verarbeitet wird, kommt aus dem näheren Umland. Jeder Küchenchef kennt seine Lieferanten persönlich und nicht wenige schauen sich regelmäßig in den Kooperationsbetrieben um und werfen ein Auge auf die Qualität der Produkte.

Wie reich die Vielfalt an Gaumenfreuden aus Dänemark ist, zeigt sich zum Beispiel in der herrlich einladenden Markthalle am "Israels Plads", am Rande des Stadtzentrums. Markt wird hier seit 1889 gehalten, aber jüngst ist auf rund 7000 Quadratmetern die Halle errichtet worden, wo sich an den knapp 100 Ständen Produzenten aus allen Teilen des Landes sammeln. Die allermeisten von ihnen sind Kleinbetriebe und die Vielfalt dessen, was sie in den Hallen präsentieren - auch zum Probieren, versteht sich - ist schier überwältigend.

Neuester Feinschmecker-Hotspot in Kopenhagen ist das Restaurant "Tarnet" im Turm des Parlamentsgebäudes. Mit viel Geschmack und noch mehr Liebe zum Detail hat Küchenchef und Betreiber Rasmus Bo Bojesen einen wahren Gourmet-Tempel erschaffen. Bojesen, der auch seine eigene Schokolade herstellt, hat einen Volltreffer damit gelandet. "Mit gebührendem Respekt vor der traditionellen dänischen Küche wollen wir unseren Speisen einen modernen Touch geben und unsere persönliche Note einbringen", sagt der Küchenchef. Die Speisen reflektieren die Jahreszeiten, was seine dänischen Menüs so speziell macht.

Auch sehr speziell aber nicht minder lecker ist das Angebot im "Ol & Brod" der Mikkellers, einer alten Kopenhagener Brauerfamilie. In ihrem jüngsten Restaurant servieren sie ausschließlich Smorebröd aber in unzähligen Varianten belegt. Und dazu natürlich die eigenen Biere. Experimentierfreudig ist auch das Küchenteam im "Manfreds", einem anderen Geheimtipp in Kopenhagen . Da serviert man schon mal gesalzenen Kohlrabi mit geräuchertem Ziegenkäse oder pochierte Eier auf Kartoffelkompott mit gerösteter Schweinsschwarte. "Uns geht es darum, den ursprünglichen Geschmack der Produkte zu bewahren", sagt Chef Jakob Kjaer. Und freut sich, dass sein Laden praktisch jeden Abend ausverkauft ist.

Noch etwas Pfiffiges haben die Kopenhagener sich einfallen lassen: Sozusagen ein ganzjähriges Streetfood-Festival, beheimatet in einer ehemaligen Lagerhalle in Sichtweite zum umstrittenen Neubau der Staatsoper. Das Motto ist hier: Qualitativ gutes Essen zu relativ niedrigen Preisen. Streetfood hat ein ganz besonderes Flair und kommt fast anarchistisch daher, aber es ist ein exzellenter Platz zum Genießen und Entspannen.

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Auf einen BlickAnreise: Touristen können den Flughafen in Kopenhagen von vielen deutschen Städten aus erreichen. Die Lufthansa und SAS bieten beispielsweise Direktflüge von Frankfurt aus an. Vom Flughafen geht es mit der Metro, der Bahn oder dem Bus in die Innenstadt. Weitere Infos gibt es im Internet. redvisitcopenhagen.com

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