Lebensmittelverschwendung vermeiden Viele Lebensmittel halten länger, als Verbraucher denken

Hamburg/Bonn · Kleine Makel wie Dellen oder Verfärbungen sind oft ein Grund, dass Nahrungssmittel weggeworfen werden. Das muss aber nicht sein.

 Ist das noch essbar? Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, muss man Lebensmittel oft nicht wegwerfen.

Ist das noch essbar? Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, muss man Lebensmittel oft nicht wegwerfen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

() Das Mindesthaltbarkeitsdatum der Packung Joghurt ist seit zwei Wochen abgelaufen. Muss sie deshalb weggeschmissen werden? Nein. „Wenn Joghurt noch gut aussieht, gut riecht und schmeckt, kann man den auch essen“, erklärt Janina Delp von der Initiative „Zu gut für die Tonne“. Positiv sei, dass einige Hersteller inzwischen neben dem Aufdruck „Mindestens haltbar bis„ den Zusatz „oft länger gut“ angeben: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum“, sagt Delp. Verbraucherschützer geben Tipps, was bei abgelaufenen Lebensmitteln zu beachten ist.

Auch wenn sich auf Quark schon Flüssigkeit abgesetzt hat, müsse man keine Angst haben. Das sei unbedenklich, weil es sich um natürliche Molke handelt, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Auch runzlige Kartoffeln müssen nicht in die Tonne. Aus ihnen lässt sich noch Püree herstellen. Wenn kaltgepresstes Öl flockt, kann man es unbedenklich weiterverwenden, es hat nur zu kalt gestanden.

Auch abgelaufene Eier müssen nicht im Abfall landen. Sie taugen nicht mehr für ein Tiramisu, aber noch zum Backen. Zudem hilft ein Wasserglas-Test: Das Ei wird in ein Glas mit Wasser gelegt. Frische Eier bleiben unten. Richtet es sich auf, ist es etwas älter, aber noch genießbar. Schwimmt es oben, sollte es entsorgt werden.

„Aus hart gewordenen Brötchen lässt sich prima ein italienischer Brotsalat machen“, schlägt Monika Bischoff vor. Die Vorsitzende des Berufsverbands der Oecotrophologie (VDOE) nimmt für vier Portionen „Panzanella“ 250 Gramm Brot, schneidet es in dünne Scheiben und toastet es. Anschließend werden die Toastscheiben mundgerecht gewürfelt.

Was ist mit Gläsern voll von eingewecktem Obst, die schon seit Jahren im Keller stehen? „Das hält sich sogar länger als Eingefrorenes“, beruhigt Bischoff. Beim Einwecken werden Keime und Bakterien abgetötet. „Wenn sich der Deckel nicht wölbt, kein Schimmel zu sehen und das Obst nicht zerfallen ist, kann man es ruhig noch verwenden.“ Da Farbe und Aroma meist gelitten haben, würde sie die Früchte mit in den Rührkuchen geben: „Am besten Schokorührkuchen. Da sieht man das nicht.“

Hitze und Zucker bestimmen, wie lange Marmelade haltbar ist: Werden die Früchte kalt püriert und gezuckert, hält die Marmelade bis zu zwei Wochen im Kühlschrank, sagen die Experten von „Zu gut für die Tonne“. Werden die Früchte aber auf dem Herd eingekocht, lässt sich die Marmelade bis zu einem Jahr an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Verfärbt sich hausgemachte Marmelade nach einigen Monaten durch Lichteinfluss leicht braun oder grau, hat das Licht lediglich die natürlichen Farbstoffe zerstört. Der Geschmack sei aber noch unverändert.

„Zu gut für die Tonne“ hat zusammen mit der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Berlin-Brandenburg eine Idee entwickelt, wie ergraute Schokolade eine neue Bestimmung findet. Aus 200 Gramm lassen sich neun Schokobrötchen zaubern. Einfach Schokolade zerkleinern und in einen gut durchgekneteten Teig aus 500 Gramm Mehl, 25 Gramm Hefe, je 50 Gramm Zucker und Butter, einem Ei, 150 Milliliter Wasser, einem Teelöffel Salz und je einem Spritzer Zitronen- und Vanillearoma und 100 Milliliter kalter Milch geben. Kugeln formen, Teig gehen lassen und aufbacken.

(dpa)
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