Sparfüchse leben gefährlich

Berlin · Was macht einen guten Virenschutz für den Computer aus? Reichen die kostenlosen Basis-pakete oder sollte es lieber eine Software für ein paar Euro im Monat sein? Laut Experten haben kostenpflichtige Programme eindeutige Vorteile.

 Mit Hilfe von Computerviren versuchen Kriminelle, Zugriff auf fremde Rechner zu bekommen. Mit Antivirenprogrammen können Nutzer sich schützen. Foto: Kahnert/dpa

Mit Hilfe von Computerviren versuchen Kriminelle, Zugriff auf fremde Rechner zu bekommen. Mit Antivirenprogrammen können Nutzer sich schützen. Foto: Kahnert/dpa

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Im Februar legte das Schadprogramm Locky zehntausende Rechner lahm, darunter auch Computer in Krankenhäusern und Gemeindeverwaltungen. Der Virus verschlüsselte persönliche Dateien. Nur gegen Lösegeld konnten Besitzer diese wieder entsperren. Das zeigt einmal mehr, dass ein gute und aktuelle Software gegen Online-Bedrohungen unerlässlich ist. Zahlreiche kostenlose Antivirenprogramme versprechen ausreichenden Schutz gegen Angriffe aus dem Netz. Doch reichen diese wirklich aus? Oder sollten Nutzer ein paar Euro im Jahr für ein kostenpflichtiges Programm investieren?

Zusatzfunktionen kosten Geld

Kostenlose Programme böten nur einen Virenschutz, jedoch keinen Spamfilter und keine sogenannte Firewall, die einen Computer vor ungewünschten Netzwerkzugriffen schützt, erklärt Peter Knaak von der Stiftung Warentest . Wer bereit ist, zu zahlen, erhalte mehr. Ein kostenpflichtiges Schutzprogramm biete häufig neben der Virenabwehr weitere Zusatzfunktionen etwa zur Datensicherung, zur Systemoptimierung und zum Schutz vor Diebstählen von Benutzer-Konten, erklärt Andreas Marx vom AV-Test-Institut. Kostenlose Software sei zwar besser als die eigenen Schutzprogramme von Windows. Sie seien aber vor allem im Netzwerk schwächer als gute Bezahlprogramme, erklärt Peter Knaak. Da es keinen Spamfilter gibt, müssten Nutzer bei kostenlosen Angeboten noch aufmerksamer als sonst mit Mailanhängen umgehen, betont der Experte. Außerdem rät er dazu, die eigenen Daten möglichst häufig zu sichern, falls mal ein Schädling durch die Abwehr schlüpft.

Vergleicht man die Funktionen von kostenpflichtigen Programmen und Gratis-Software im Detail, ist das Ergebnis eindeutig. In einem aktuellen Test der Stiftung Warentest ("test", Ausgabe 04/2016) von 17 Sicherheitsprogrammen, darunter drei kostenlose und der Windows Defender, schnitten Bezahlprogramme deutlich besser ab. Die Gratisprogramme erhalten durchgehend nur die Note "befriedigend". Wer sparen will, sei mit den Gratisprogrammen von AVG, Avira und Avast etwas besser geschützt als mit Windows Defender und Firewall, so das Fazit des Tests. Peter Knaak empfiehlt AVG AntiVirus Free als beste kostenlose Option.

Gute Bezahlprogramme hingegen schützten am besten. Testsieger ist Bullguard Internet Security 2016 (60 Euro pro Jahr), das die Jahreslizenz für drei Rechner enthält. Für PCs ohne Netzwerk empfiehlt Knaak den Virenschutz Eset für 35 Euro. "Es ist preiswert, gut und vielseitig, bietet Browserschutz und eignet sich als Rettungsmedium."

Auch die Zeitschrift PC Magazin hat Anfang des Jahres Sicherheitsprogramme getestet. Preistipp wurde hier Eset Smart Security 2016, vor allem wegen seiner geringen Anzahl an Fehlalarmen. Den ersten Platz belegt in diesem Test die Kaspersky Total Security Suite 2016 (rund 70 Euro). Jan Kaden vom PC Magazin übt aber auch Kritik an den Programmen. "Der kostenlose Avira-Scanner blendet Werbefenster ein, McAfee wechselt die Browser-Startseite, Bitdefender schickt mir E-Mails mit kaputten Links." Zudem sammelten fast alle Programme persönliche Daten.

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