Guter Virenschutz muss nichts kosten

Magdeburg/Berlin · Das Angebot an Antiviren-Programmen für Computer und Smartphones ist groß. Doch müssen Nutzer viel Geld für ein teures Programm ausgeben? Oder reicht auch ein kostenloses aus dem Netz?

Viren, Würmer und Trojaner können einem leicht den Spaß am Internet verleiden. Denn wenn Rechner oder Smartphone nicht richtig geschützt sind, können sie durch Schadprogramme manipuliert werden. Im schlimmsten Fall werden so Passwörter oder Bankdaten zur leichten Beute für Cyberkriminelle. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es zwar nicht, aber die aktuellen Virenscanner sind "besser denn je", hat die Stiftung Warentest in einem Test festgestellt. Dabei nahmen die Warentester vier kostenlose und 13 kostenpflichtige Virenschutzprogramme unter die Lupe. In der Gesamtwertung siegte am Ende das Programm G Data Internet Security 2015 (Kaufpreis: 50 Euro) mit der Note 1,8. Die Tester bescheinigten der Anwendung des deutschen Softwarehauses G Data eine sehr gute Schutzfunktion sowie eine gute Bedienerfreundlichkeit.

Im Test fand das Antivirenprogramm 99 von 100 Schädlingen. Das Ergebnis überrascht: Bei aktuellen Tests der IT-Fachpresse lagen bisher immer Programme der Hersteller Bitdefender (Internet Security 2015, Kaufpreis 60 Euro, Note 2,8) oder Kaspersky (Internet Security 2015, Kaufpreis 40 Euro, Note 2,4) auf den ersten Plätzen. Im Test der Stiftung Warentest erreichten sie immerhin sehr gute Ergebnisse.

Doch guter Virenschutz muss nichts kosten. Das Programm Avira Free Antivirus 2015 kostet in der Basis-Ausstattung keinen Cent und erreichte im Test eine Gesamtnote von 2,2. Damit schnitt es besser ab als so manches kostenpflichtige Programm. Vor allem durch seine Bedienerfreundlichkeit fiel der Gratis-Virenscanner den Testern positiv auf.

"Den bestmöglichen Schutz gibt es unserer Erfahrung nach nur gegen Geld", sagt Jörg Geiger von der Computerzeitschrift Chip. Im Vergleich mit guten kostenlosen Scannern geht es dabei aber nicht um Klassenunterschiede, sondern oft nur um Nuancen. Als Vergleichsbasis dient in vielen Tests der Virenschutz, den das Windows-Betriebssystem selbst anbietet. "Wir raten unseren Lesern, nicht bei dem zu bleiben, was in Windows eingebaut ist", sagt IT-Experte Geiger. "Selbst die Kostenlosen sind besser." Bemerkenswert: Beim Kauf der Software empfiehlt die Stiftung Warentest den Fachmarkt vor Ort. "Im stationären Handel sind die Preise deutlich günstiger als beim Download direkt vom Anbieter".

Abgesehen von der Virenerkennung sollten Nutzer keim Kauf einer Sicherheits-Software auf weitere Dinge achten. "Wenn ich den ganzen Tag online bin, dann sollte ich mir eine sogenannte Sicherheitssuite zulegen, die nicht nur den Virenschutz umfasst, sondern auch zum Beispiel automatisch Backups der Daten macht", rät Andreas Marx von der Firma AV-Testinstitut, die sich auf den Test von Antivirensoftware spezialisiert hat. "Es kann ja auch mal eine Festplatte ausfallen." Wer hingegen nur ab und zu mal im Netz unterwegs ist, um etwa seine E-Mails zu checken, "für den würde eine kostenlose Software schon ausreichen", sagt Marx.

Auch für Smartphones werden Viren zu einem immer größeren Problem. Betroffen sind vor allem Handys mit Android-Betriebssystem. Im Gegensatz zu Apples iOS ist Android eine freie Software mit offenem Quellcode. Das bedeutet, dass auch die Programmierer von Viren und Schadprogrammen sich hier einfacher austoben können. Ein gutes Antivirenprogramm ist also für Android-Nutzer Pflicht.

Die Hersteller haben in den letzten Jahren massiv aufgerüstet. Nach Angaben des AV-Testinstituts erkannten 2013 Smartphone-Antivirenprogramme im Schnitt fast zehn Prozent der Viren nicht. Beim letzten Test im Mai 2015 lag die Erkennungsrate im Durchschnitt bei 99,5 Prozent. Auch auf dem mobilen Markt werden kostenpflichtige und kostenfreie Virenscanner angeboten. Für Nutzer lohnt es sich aber nicht, hier Geld zu investieren. Im Test des AV-Testinstituts fanden kostenlose Scanner wie die Apps Avira Free Android Security 4.0 oder Cheetah Mobile CM Security 2.5 jedes Virus und schnitten exzellent ab.

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