Ingenieure wollen Satelliten harpunieren

Paris. Über 29 000 Raumfahrttrümmer ab zehn Zentimeter Größe kreisen nach Angaben der Raumfahrtagentur Esa um die Erde.

Ihre Bahnen werden per Radar vom Boden aus überwacht. Zur Zahl kleinerer Partikel gibt es nur Schätzungen. Von einer halben Million Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern geht das Forschungsinstitut "Defense Advanced Research Projects Agency" der USA aus und von über 100 Millionen Teilchen unter einem Zentimeter. Sie stammen von explodierten Raketenoberstufen oder von den zehn bisher bekannten Satelliten-Kollisionen. Wegen ihrer hohen Geschwindigkeit sind auch kleine Stücke eine große Gefahr für die 1200 aktiven Satelliten . Der Aufprall eines zentimetergroßen Krümels kann einen hunderte Millionen Euro teuren Satelliten in ein weiteres Stück Weltraumschrott verwandeln, das unkontrolliert durchs All torkelt und andere Satelliten gefährdet.

Die Esa untersucht nun ein neues Verfahren, um ausgediente Satelliten aus dem Orbit zu holen. Es setzt auf eine uralte Technik: die Harpune. Auf ein mehrere Tonnen schweres Stück Weltraumschrott, das aus der Umlaufbahn entfernt werden soll, wird dabei von einem Jagd-Satelliten ein mit einem Widerhaken versehener Pfeil abgeschossen. Er soll es ermöglichen, die aufgespießte Beute an einer Leine einzuholen.

Der Jagd-Satellit soll dann mit seiner Beute in die Erdatmosphäre gesteuert werden, wo beide Objekte beim Wiedereintritt verglühen. Nach Tests in irdischen Labors soll das Verfahren erstmals im Jahr 2021 im All erprobt werden, so die Esa.

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