Nanotechnik im Schleudergang

Zürich. Silberbeschichtete Textilien sind bei Sportlern und in der Medizin beliebt, denn Silber wirkt antibakteriell.

Doch wie verhalten sich Nanopartikel, wenn sie in die Luft oder ins Abwasser gelangen? Auf diese Fragen sucht die Forschung noch Antworten. Grundsätzlich ist es dabei erst einmal wichtig, zu wissen, wie groß dieses Problem eigentlich ist. Wie viele Nanopartikel gelangen in die Umwelt?

Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa haben untersucht, wie sich Silberbeschichtungen für Textilien in der Waschmaschine verhalten. Sie berichten von unerwarteten Erkenntnissen: Wo Nano drin ist, kommt nicht unbedingt Nano raus. Nanobeschichtete Silbertextilien setzten generell weniger Partikel beim Waschen frei als konventionell beschichtete Kleidung, zeigten die Messungen.

"Alle Silbertextilien verhalten sich ähnlich - ob nun nanobeschichtet oder herkömmlich", so Bernd Nowack von der Empa. Bei jedem Waschgang werde ein Teil der Beschichtung herausgewaschen und lande im Abwasser. Bei Nano-Textilien sei diese Menge geringer, weil darin schlicht weniger Material enthalten sei.

Silber wandele sich bei Kontakt mit dem in der Luft und im Wasser der Kläranlage in geringen Mengen enthaltenen Schwefel in Silbersulfid um. Die Substanz sei schwer wasserlöslich, setze sich im Klärbecken am Boden ab und werde mit dem Klärschlamm verbrannt. Für Menschen seien Silberpartikel nicht gefährlich. Selbst wenn sich bei starkem Schwitzen Partikel aus Textilien lösten, würden sie von gesunder Haut nicht aufgenommen.

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