Extreme Wetterlagen kosten tausende Menschen das Leben

Eine Hitzewelle im Sommer oder ein plötzlicher Kälteeinbruch im Winter lassen die Zahl der Todesfälle binnen weniger Tage um bis zu zehn Prozent steigen. Die Gründe dafür kann die Medizin nur teilweise erklären.

 Herzinfarkte treten bei großer Hitze und Kälte besonders häufig auf, zeigt eine Untersuchung aus Bayern. Foto: Bilderwerk

Herzinfarkte treten bei großer Hitze und Kälte besonders häufig auf, zeigt eine Untersuchung aus Bayern. Foto: Bilderwerk

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Neuherberg. Große Hitze bedeutet eine große Belastung für den Kreislauf. Während junge Menschen damit relativ gut klarkommen, kann er für Kranke und Alte lebensbedrohlich sein, zeigt die Statistik. Der Hitzewelle im Sommer 2003 werden in Westeuropa 22 000 zusätzliche Todesfälle zugeschrieben.

Weniger bekannt ist dagegen die Tatsache, dass auch große Kälte das Risiko für Herz-Kreislauf-Todesfälle erhöht. Die Gründe sind noch nicht genau erforscht, so das Helmholtz-Zentrum für Gesundheit und Umwelt in München. Bekannt ist, dass hohe Temperaturen das Blut zähflüssiger machen. Damit steigt das Thromboserisiko. Kälte erhöht den Blutdruck, was ebenfalls das Risiko für einen Infarkt und einen Schlaganfall wachsen lässt. Forscher des Helmholtz-Instituts um Dr. Alexandra Schneider untersuchten nun in München, Nürnberg und Augsburg den Einfluss extremer Temperaturen auf die Zahl der Todesfälle. Sie kommen zum Ergebnis, dass bei einem Temperaturanstieg von 20 auf 25 Grad die Zahl der Todesfälle um 9,5 Prozent zunimmt. Bei einer Kältewelle, bei der die Temperaturen vom Nullpunkt auf minus acht Grad sinken, steige laut Statistik die Quote um knapp acht Prozent.

Die Effekte einer Hitzewelle verpufften in der Statistik nach ein bis zwei Tagen, eine Kältewelle wirke dagegen bis zu zwei Wochen nach. Betroffen seien vor allem ältere Patienten. Die Forscher wollen herausfinden, warum bestimmte Menschen stärker auf Hitze oder Kälte reagieren und wie sie ihr Gesundheitsrisiko vermindern können. Außerdem geht es bei der Untersuchung darum, mögliche Auswirkungen der Luftverschmutzung an besonders heißen oder kalten Tagen unter die Lupe zu nehmen.

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