Haus Balkonplanung mit Tücken

Bonn · Von der Orientierung hängt ab, wie viel Sonnenschein es dort gibt, und welche Farben, Materialien und Pflanzen sich eignen.

 Vollholz-Möbel speichern eine angenehme Wärme und werden nicht so heiß wie metallene.

Vollholz-Möbel speichern eine angenehme Wärme und werden nicht so heiß wie metallene.

Foto: dpa-tmn/Butlers

Wie jemand seinen Balkon gestaltet, hängt nicht nur vom persönlichen Geschmack ab. Auch die Himmelsrichtung ist entscheidend: Denn auf dem Südbalkon scheint fast den ganzen Tag die Sonne, auf dem Ostbalkon lässt sie sich hingegen nur morgens blicken, während der Nordbalkon stets schattig ist.

Ständige Sonne ist für viele Menschen ein Traum. Doch die Hitze im Hochsommer kann auch eine Last sein. Daher sind Sonnensegel, Sonnenschirm oder eine Markise auf einem Südbalkon ein Muss. Ampelschirme werden häufig mit einem Ständer geliefert, der auf das Schirmgewicht abgestimmt ist. Bei Mittelstockschirmen sei dies nicht immer so, warnt der Tüv Süd.

Schirmständer mit Gehwegplatten seien stabiler als ein mit Wasser befüllter Ständer. Auch eine Kippvorrichtung ist sinnvoll, um die Schirmneigung dem Sonnenstand anzupassen. Die meisten Stoffe bieten einen Lichtschutzfaktor von mindestens 50. Der Tüv Süd empfiehlt einen Wert zwischen 60 bis 80, um sich vor UV-Strahlen zu schützen.

Der Südbalkon sollte nicht permanent abgeschirmt sein. „Ein zu starker Schatten hat zur Folge, dass sich die Hitze unter dem Sonnenschutz staut und die Luft nicht mehr zirkulieren kann“, sagt Landschaftsarchitekt Martin Staffler aus Stuttgart. Das sei auch für Pflanzen nicht gut, die direktes Sonnenlicht mögen, wie Yukkapalmen, Hanfpalmen und Zwergpalmen.

Auf einem Südbalkon ist es empfehlenswert, viel Holz einzusetzen – als Möbel und als Bodenbelag. Denn Vollholz speichere eine angenehme Wärme und wird nicht so heiß wie Stein oder Metall, sagt Staffler. Eine Alternative sind Kunststoffmöbel mit Geflechtstruktur. „Oft gibt es sie in Anthrazit-Grau, Braun oder Schwarz“, sagt Ursula Geismann, Wohnexpertin und Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur in Bonn. Auch wenn diese Farben eher Sonne anziehen, heize sich das Material nicht so schnell auf.

Wem Möbel aus Metall besser gefallen, der sollte Stoffauflagen verwenden. „Sie können etwas Wärme reduzieren“, sagt Geismann. Auf dem Boden kann ein textiler Teppich Hitze mindern. „Allerdings sollte man wissen, dass die Farben nach zwei bis drei Jahren ausbleichen können, wenn die Sonne täglich intensiv darauf strahlt.“

Bei der Farbgestaltung solle man sich an mediterranen Tönen orientieren, also überwiegend Beige, Ocker und Terrakotta, sagt Martin Staffler. Klares weiß blende zu sehr, auch Tischplatten aus Glas reflektieren und erhitzen zu stark.

Der Ostbalkon speichert die Sonnenwärme des Vormittags im Idealfall bis in die Abendstunden. Dafür eignen sich Fußböden aus Holz sowie Fliesen, etwa Natursteinplatten, erklärt Martin Staffler. Für etwas Farbe können hier Pflanzen wie Oleander, Hibiskus und Bougainvillea sorgen.

Liegt der Balkon im Westen, kann man den etwas milderen Sonnenschein ab dem frühen Nachmittag bis in die Abendstunden genießen. Dennoch ist auch hier häufig ein Sonnenschutz notwendig. Zudem könne es schnell windig werden. „Gräser wie Bambus und Chinaschilf können einen leichten Wind gut abfangen“, sagt Staffler.

Großblättrige Pflanzen seien hierzu weniger geeignet, da sie umstürzen können. „Eine Alternative bei Wind sind Leinentücher, die man wie einen Vorhang an einem gespannten Draht zwischen den Stützpfeilern des Balkons spannt“, sagt der Landschaftsarchitekt. Der Vorteil: die Luft kann weiter zirkulieren.

Auch ein Nordbalkon lässt sich einladend und gemütlich gestalten. Für Möbel, Textilien und den Boden rät Ursula Geismann: „Weiß oder andere helle Farben sollten hier dominieren. Denn solche Farben reflektieren das Licht“. So wirke der Balkon heller. Pflanzen können auf der Nordseite zudem farbliche Akzente setzen, zum Beispiel Purpurglöckchen und Bergenien, sagt Staffler. Sie leuchten in warmen roten, gelben oder orangen Farben.

(dpa)
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