Formel 1 Vom Bruchpiloten zum Mann der Stunde – in vier Wochen

Spielberg · Formel-1-Pilot Max Verstappen reitet auf der Erfolgswelle.

 Nach vielen verschuldeten Unfällen zu Saisonbeginn hat Max Verstappen jetzt gut lachen.

Nach vielen verschuldeten Unfällen zu Saisonbeginn hat Max Verstappen jetzt gut lachen.

Foto: dpa/HERBERT NEUBAUER

Der erste Heimsieg für Red Bull und 20 000 feiernde Niederländer im österreichischen Spielberg – Max Verstappen hatte am vergangenen Wochenende allen Grund zu guter Laune. Doch sein breites Grinsen hatte noch eine andere Note. Trotz und Genugtuung waren ihm ins Gesicht geschrieben. Denn vor gerade mal vier Wochen war der Jungstar am Tiefpunkt angelangt, gescholten als unbelehrbarer Unfallpilot. Und jetzt? „Jetzt sind wir zurück im Spiel“, sagte Verstappen fröhlich.

Mit seinem Überraschungssieg beim Großen Preis von Österreich hat er seinem Team nicht nur den ersehnten Erfolg auf der eigenen Rennstrecke beschert. Er hat auch seine sportliche Krise weggewischt. Die Plätze drei, zwei und eins holte der 20-Jährige in den vergangenen drei Rennen, vor dem zehnten WM-Lauf am kommenden Sonntag (15.10 Uhr/RTL) in Silverstone ist er plötzlich wieder mittendrin.

Damit war noch vor einem Monat nicht zu rechnen. Denn im ersten Drittel der Saison war Verstappen immer wieder Auslöser von Unfällen, ruinierte sich und seinen Rivalen wiederholt das Rennen. Das war so auffällig, dass er von verschiedenster Seite aufgefordert wurde, doch mal seine Herangehensweise zu ändern. Diese Kopf-durch-die-Wand-Einstellung, die eigentlich als seine große Stärke galt. Mit diesem Erwartungsdruck konnte Verstappen nicht besonders gut umgehen.

Der Mann mit der größten und reisefreudigsten Anhängerschaft der Formel 1, das „Jahrhundert-Talent“ – er wirkte plötzlich wie ein hoffnungsloser Fall. Und dann ging es auf einmal doch wieder in die andere Richtung. Hat Verstappen dafür seinen Ansatz geändert? „Nein“, sagt zumindest Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Er habe einfach weitergemacht – und in engen Situationen vielleicht ein wenig mehr Glück gehabt. Gerade bei Verstappens Fahrweise liegen Erfolg und spektakuläres Scheitern eben nah beieinander. Auf dem Weg nach Silverstone ist der Niederländer nun Teil des engen WM-Verfolgerfeldes. Kimi Räikkönen (Ferrari/101), Daniel Ricciardo (Red Bull/96), Verstappen (93) und Valtteri Bottas (Mercedes/92) trennen auf den Rängen drei bis sechs nur neun Punkte. 

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