DFB-Pokal 430 Kilometer für ein Heimspiel

München · Die TuS Koblenz und die Würzburger Kickers trifft es im DFB-Pokal richtig hart.

 Trainer Petrik Sander muss mit seiner TuS Koblenz gegen Dresden bis nach Zwickau ausweichen.

Trainer Petrik Sander muss mit seiner TuS Koblenz gegen Dresden bis nach Zwickau ausweichen.

Foto: Ruppenthal

Ein paar genervte Anwohner brocken den Würzburger Kickers ein Heimspiel in 100 Kilometern Entfernung ein, die TuS Koblenz muss als Gastgeber sogar absurde 430 Kilometer weit reisen. Die beiden Vereine sind die prominentesten Umzügler in der ersten Runde des DFB-Pokals am kommenden Wochenende. Während sich – wie jedes Jahr – kleinere Amateurclubs größere Fußballstadien in der Nähe suchen, um Zuschauerzahl und Einnahmen zu erhöhen, hätten sich Würzburg und Koblenz ihre Auswärtsfahrten zu den Heimspielen gern erspart. Eine Übersicht:

TUS KOBLENZ (gegen Dynamo Dresden, Freitag, 19 Uhr). Weil die Sanierung der Leichtathletikbahn im Stadion Oberwerth nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte, weichen die Rheinländer für die Partie gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden ins 430 Kilometer entfernte Zwickau aus. Weiter musste eine deutsche Mannschaft wohl noch nie zu einem Heimspiel anreisen. Zuvor hatte es nur Absagen bei Alternativstandorten wie Mainz, Wiesbaden und Köln gegeben. Wegen des schlechten Rufs der Dresdner Fans untersagte Nordrhein-Westfalen sogar für das gesamte Bundesland die Austragung des Spiels. Die Dresdner müssen nur noch rund 130 Kilometer reisen. Immerhin übernimmt die Stadt Koblenz Mehrkosten in Höhe von 50 000 Euro.

SV MORLAUTERN (gegen Greuther Fürth, Sonntag, 15.30 Uhr). Der Oberligist aus Kaiserslautern trägt seine Heimspiele normalerweise auf einem Kunstrasenplatz aus. Das ist im DFB-Pokal nicht zulässig. Morlautern träumte daher von einem Umzug ins Fritz-Walter-Stadion, doch daraus wurde nichts. Nun steigt die Partie gegen den Zweitligisten Fürth in Pirmasens.

SV EICHEDE (gegen 1. FC Kaiserslautern, Samstag, 15.30 Uhr). Der Oberligist aus Schleswig-Holstein hätte „am liebsten bei uns im Dorf“ gespielt, sagt Vereinschef Olaf Gehrken. Ins Stadion an der Lohmühle in Lübeck passen aber 13 000 statt wie zuhause 3000 Zuschauer.

WÜRZBURGER KICKERS (gegen Werder Bremen, Samstag, 20.45 Uhr). Wegen einer Klage von sechs Anwohnerparteien darf in Würzburg kein Spiel nach 19.30 Uhr angepfiffen werden. Eine Vorverlegung der Partie kam für den DFB zu kurzfristig. Das fast eineinhalb Autostunden entfernte Stadion in Offenbach war die bestmögliche Lösung.

1. FC RIELASINGEN-ARLEN (gegen Borussia Dortmund, Samstag, 15.30 Uhr). Der Verbandsligist weicht ins rund 100 Kilometer entfernte Stadion des SC Freiburg aus.

TUS ERNDTEBRÜCK (gegen Eintracht Frankfurt, Samstag, 15.30 Uhr). Der West-Regionalligist TuS Erndtebrück zieht nach Siegen um. Das gut 30 Kilometer entfernte Leimbachstadion fasst 18 500 Zuschauer, zu Wochenbeginn waren mehr als 11 000 Karten abgesetzt.

LEHER TS (gegen 1. FC Köln, Samstag, 15.30 Uhr). Die Leher Turnerschaft von 1898 zieht ins Nordseestadion, wo sonst der Stadtrivale OSC Bremerhaven spielt.

FC NÖTTINGEN (gegen VfL Bochum, Sonntag, 15.30 Uhr). Der Oberligist mit Matthias Cuntz (Ex-SVE) spielt im Wildparkstadion in Karlsruhe.

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