"Das führt zu Einnahmeeinbußen für unsere Fußballvereine" Was halten Sie von Profi-Spielen sonntags um 15.30 Uhr?

Herr Landrat, Sie haben an den Saarländischen Fußballverband geschrieben, sich gegen Sonntagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr ausgesprochen. Warum?Udo Recktenwald: Attraktive Fernsehübertragungen von Sonntagsspielen der Bundesliga am Sonntagnachmittag sind Konkurrenzveranstaltungen zu den Spielen der Amateurvereine in unserer Region zur gleichen Zeit

 Machen Ribéry und Co. den Amateurvereinen Konkurrenz? Foto: dpa

Machen Ribéry und Co. den Amateurvereinen Konkurrenz? Foto: dpa

 Udo Reckentwald ist gegen Sonntagsspiele. Foto: dia-saar.de

Udo Reckentwald ist gegen Sonntagsspiele. Foto: dia-saar.de

Herr Landrat, Sie haben an den Saarländischen Fußballverband geschrieben, sich gegen Sonntagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr ausgesprochen. Warum?Udo Recktenwald: Attraktive Fernsehübertragungen von Sonntagsspielen der Bundesliga am Sonntagnachmittag sind Konkurrenzveranstaltungen zu den Spielen der Amateurvereine in unserer Region zur gleichen Zeit. Dies führt aus meiner Sicht zu Zuschauer- und damit Einnahmeeinbußen für unsere Vereine, die auf Einnahmen durch Zuschauer und Gäste angewiesen sind. Amateurfußball ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil unseres Sportangebotes, insbesondere auch für junge Menschen, und sind ein wichtiger Beitrag zum Vereins- und Gesellschaftsleben, das unbedingt erhalten werden muss.Denken Sie, Herr Schumann kann Einfluss auf diese Entscheidung nehmen?Recktenwald: Sicherlich ist es für einen einzelnen Fußballlverband schwierig, auf solche Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Allerdings kann ein Verband ein solches Anliegen in den DFB einbringen und versuchen - wie auch in der Politik -, Mitstreiter zu finden und Druck auszuüben. Am wenigsten ändern kann man, wenn man diese Entscheidung wehrlos hinnimmt. Sollte er keinen Erfolg haben, welche Auswirkungen befürchten Sie für die Vereine und die Menschen im Landkreis St. Wendel?Recktenwald: Das ergibt sich aus der ersten Antwort. Es werden Zuschauer und damit Einnahmen derer wegbleiben, die lieber zu Hause am Fernsehen ein attraktives Bundesligaspiel sehen. Diese Konkurrenz besteht in manchen Ligen schon am Samstagnachmittag, sie sollte nicht auch noch am Sonntag bestehen, wenn gerade die kleineren Vereine in den unteren Ligen spielen. Der Fußballverein im Ort ist ein wichtiges gesellschaftliches Gut und ein kommunikativer Treffpunkt in einem Dorf, das ohnehin schon unter der demografischen Entwicklung leidet. Diese Vereine leisten wichtige Jugendarbeit und sollten unterstützt werden. Das Geld spielt in diesem und auch in anderen sportlichen Fällen eine immer größere Rolle. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?Recktenwald: Es ist zu bedauern, dass Geld eine zunehmende Rolle spielt. Spitzenvereine der Bundesliga müssen sicherlich auch finanziell mithalten können, wenn sie auf europäischerEbene eine Rolle spielen wollen. Es ist aber keine gute Entwicklung, dass Geld und Quote und damit letztendlich das Fernsehen entscheiden, wann welches Spiel stattfindet. Die Gewohnheiten der Zuschauer werden hier nicht mehr berücksichtigt. Ehrenamtliches Engagement im Amateurfußball wird damit konterkariert. Geld spielt mittlerweile auch bis in die unterste Klasse eine Rolle. Gut ist oft derjenige, der sich dank finanzieller Mittel bestimmte Spieler leisten kann. Da lobe ich mir diejenigen, die auf die Jugendarbeit setzen und dafür in Kauf nehmen, vielleicht eine Klasse tiefer zu spielen. St. Wendel. Die DFL hat entschieden, künftig auch sonntags um 15.30 Uhr ein Bundesliga-Fußballspiel anszusetzen. Das stößt auf Kritik aus dem Amateurbereich. Denn auch die Vereine in den unteren Ligen spielen um diese Zeit. Wir wollen jetzt von Ihnen, unseren Lesern wissen: Ändern Sie Ihr Freizeitverhalten, wenn künftig Bundesliga-Vereine sonntags um 15.30 Uhr Fußball spielen?Wenn Sie meinen: "Ja, die Bundesliga ist mir so wichtig, dass ich dann auf den Amateurfußball verzichten würde", dann wählen Sie die Telefonnummer (0681) 5 02 60 10. Wenn Sie meinen: "Nein, ich gebe dem Fußball in meiner Region den Vorrang vor dem der hochbezahlten Profis", wählen Sie die Telefonnummer (0681) 502 60 20.Wenn Sie meinen: "Diese Entscheidung berührt mein Freizeitverhalten nicht", wählen Sie die Telefonnummer (0681) 502 60 30.Jeder Anruf zählt. Es gelten die üblichen Telefontarife. Sie können auch über das Internet abstimmen. Über das Ergebnis berichten wir am Dienstag. him

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