Leichtathletik-WM Holzdeppe mit Salto nullo, Molitor auf Platz sieben
London · Raphael Holzdeppe packte sich an den Kopf und zog fassungslos sein Trikot aus, dann musste er sich setzen: Beim Angriff auf seinen zweiten WM-Titel hat Deutschlands bester Stabhochspringer das größtmögliche Debakel erlebt.
In London legte der 27-Jährige am gestern Abend einen klassischen Salto nullo hin und scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe. Im Olympiastadion mühte sich der Weltmeister von 2013 vergeblich an 5,50 Meter ab und kassierte zwölf Monate nach dem bitteren Qualifikations-Aus bei Olympia in Rio die zweite Enttäuschung bei einem Großereignis in Folge. Trotz einer durchwachsenen Saison hatte sich Holzdeppe vor der WM noch höchst zuversichtlich gezeigt, Gold als erklärtes Ziel ausgegeben. „Ich will meinen Titel zurückhaben“, hatte er gesagt.
Zwei Jahre nach ihrem überraschenden Gold-Coup von Peking verpasste Titelverteidigerin Katharina Molitor (Leverkusen) eine weitere WM-Medaille im Speerwurf um rund anderthalb Meter. Die 33-Jährige musste sich mit 63,75 Metern und Platz sieben zufrieden geben. Gold gewann Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien mit 66,76 Metern – zehn Jahre nach ihrem ersten WM-Titel. Silber und Bronze gingen an China, Li Lingwei landete mit 66,25 Metern vor Lyu Huihui (65,26).
Das einzig Erfreuliche aus deutscher Sicht gestern Abend: Rebekka Haase steht im Halbfinale über 200 Meter. Die 24-Jährige vom LV 90 Thum gewann ihren Vorlauf in 22,99 Sekunden.