Schüsse in Straßburg Schütze von Straßburg ist den Behörden offenbar bekannt

Straßburg · Der mutmaßliche Täter war am Dienstagabend noch auf der Flucht, Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft ermitteln nun.

 Bei einem Angriff in der Gegend des Straßburger Weihnachtsmarktes mit Toten und mehreren Verletzten geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus.

Bei einem Angriff in der Gegend des Straßburger Weihnachtsmarktes mit Toten und mehreren Verletzten geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus.

Foto: dpa/-

Nach dem Angriff in der Gegend des Straßburger Weihnachtsmarkts mit mindestens zwei Toten und mehreren Verletzten haben Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft noch am Dienstagabend die Ermittlungen übernommen. Die Untersuchung wurde unter anderem dem Inlandsgeheimdienst DGSI übergeben, wie Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur in Paris bestätigten. Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus.

Der mutmaßliche Schütze vom Straßburger Weihnachtsmarkt war den französischen Behörden offenbar als potenzieller Gefährder bekannt. Er sei in einer entsprechenden Datei verzeichnet gewesen, teilte die Präfektur am Dienstagabend in Straßburg mit. Soldaten schossen den Mann nach Polizeiangaben bei der Flucht an. Eine Patrouille habe den Angreifer getroffen, ihn aber nicht an der Flucht hindern können, teilte die Polizei weiter mit. Bei der Verfolgung des Mannes sei es zu einem Feuergefecht bekommen. Er habe sich „verschanzt“. Augenzeugen berichteten, dass gegen 20 Uhr mehrere Schüsse zu hören gewesen seien. Die Menschen in den Straßen hätten die Flucht ergriffen.

Wie der Nachrichtensender Franceinfo berichtete, riegelte die Polizei Teile der Innenstadt ab. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron schickte Innenminister Christophe Castaner nach Straßburg. Der Präsident selbst unterbrach eine Sitzung im Präsidentenpalast, um die Lage zu beobachten, wie sein Büro mitteilte. Premierminister Édouard Philippe twitterte, der Zwischenfall sei noch nicht beendet. Am Grenzübergang kontrollierte die Polizei am Abend Autos, die von Deutschland nach Frankreich fuhren, wie eine dpa-Reporterin berichtete. „Wir verstärken (...) aktuell die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze in diesem Bereich“, teilte die Bundespolizei Baden-Württemberg auf Twitter mit.

In der Stadt war Sirenengeheul zu hören. Eine Straße südlich der Innenstadt war abgesperrt. Ein Mann, der sich der Absperrung näherte, wurde angewiesen, kehrtzumachen. Als er der Aufforderung nicht nachkam, richteten mehrere Sicherheitskräfte ihre Waffen auf ihn. Schließlich kehrte er um. Die Polizei bat auf Twitter darum, keine falschen Informationen zu verbreiten. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker drückte sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken sind bei den Opfern der Schießerei in Straßburg, die ich mit großer Entschiedenheit verurteile“, schrieb Juncker am Dienstagabend bei Twitter. Straßburg sei eine symbolische Stadt für den Frieden und die europäische Demokratie. „Werte, die wir immer verteidigen werden.“ Die EU-Kommission stehe an der Seite Frankreichs. Auch CSU-Europapolitiker Manfred Weber zeigte sich bestürzt. „Meine Gedanken sind bei den Opfern der heutigen Attacke in Straßburg, die einfach nur einen schönen Abend in dieser wundervollen Stadt haben wollten“, schrieb der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament am Dienstagabend  auf Twitter. An alle Menschen in Straßburg richtete er: „Bleibt sicher.“ Weihnachtsmärkte gelten schon seit längerer Zeit als potenzielles Anschlagsziel. Seit einem gescheiterten Anschlagsversuch im Jahr 2000 ist Straßburgs Weihnachtsmarkt besonders gesichert.

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