Gesetz soll Organspenden deutlich steigern

Berlin. Nach jahrelangen Debatten um dringend benötigte Spenderorgane rückt eine grundlegende gesetzliche Reform näher. Auf dem Weg zu einem neuen Transplantationsgesetz zeichnete sich am Wochenende eine Mehrheit für die Entscheidungslösung ab. Dabei wird jeder Bürger mindestens einmal gefragt, ob er nach seinem Tod Organe spenden möchte

Berlin. Nach jahrelangen Debatten um dringend benötigte Spenderorgane rückt eine grundlegende gesetzliche Reform näher. Auf dem Weg zu einem neuen Transplantationsgesetz zeichnete sich am Wochenende eine Mehrheit für die Entscheidungslösung ab. Dabei wird jeder Bürger mindestens einmal gefragt, ob er nach seinem Tod Organe spenden möchte. Dies könnte etwa bei der Führerschein-Vergabe geschehen."Die Chancen sind sehr gut. Bis Ende des Jahres, so meine Prognose, wird der Bundestag das Transplantationsgesetz neu gefasst haben", sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU, Foto: dapd). Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (Foto: dapd) sagte, die "kritische Masse an Abgeordneten" sei dafür gegeben.

Von den mehr als 12 500 registrierten Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, stirbt jedes Jahr etwa ein Drittel vor der rettenden Transplantation. Experten und Politiker machen die mehr als 13 Jahre alte Zustimmungsregelung für die Misere verantwortlich. Danach muss jeder, der Organe spenden will, das schon zu Lebzeiten mit einem Spenderausweis dokumentieren. Nach Angaben des Deutschen Instituts für Organtransplantation (DSO) haben nur 17 Prozent der Bürger einen Ausweis, obwohl etwa 70 Prozent einer Organentnahme zustimmen würden.

"Wer sich mit Organspenden auseinandersetzt, muss auch über den eigenen Tod nachdenken. Das tut nicht jeder gern", sagte Kauder, ein Vorreiter für mehr Organspenden. Für die sich abzeichnende Entscheidungslösung signalisierten auch FDP und Grüne Zustimmung. Zwar gibt es auch viele Befürworter der Widerspruchslösung nach dem Modell Spaniens und Österreichs, etwa die Länder Hessen und Bayern. Dabei gilt jeder als Spender, solange er nicht widerspricht. Diese Lösung schüre jedoch die Ängste unnötig, glaubt Lauterbach. Von Mittwoch an steht das Thema bei der Gesundheitsministerkonferenz auf der Tagesordnung. dpa

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