Französisch soll Zweitsprache im Saarland werden

Saarbrücken · Die Landesregierung will Französisch im Saarland langfristig zur zweiten Verkehrssprache machen. Das sieht die Frankreichstrategie vor, die das schwarz-rote Kabinett gestern billigte.

Das Saarland soll das erste komplett zweisprachige Bundesland mit Französisch als zweiter Verkehrssprache neben Deutsch werden. Dazu strebt die Landesregierung eine flächendeckende Vermittlung der Sprache des Nachbarlandes in allen Kindertagesstätten sowie als Unterrichtsfach ab der ersten Grundschulklasse an. Das erklärten Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und die stellvertretende Regierungschefin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD), gestern in Saarbrücken. Sie stellten die Eckpunkte der neuen Frankreich-Strategie vor, in die alle Saar-Ministerien eingebunden waren. Das Kabinett hatte sie zuvor verabschiedet. "Das Saarland soll bundesweit noch stärker als bisher die Brückenfunktion zu Frankreich übernehmen und sich zugleich für die Franzosen als Tor zu Deutschland darstellen", sagte Kramp-Karrenbauer. Diese Profilierung werde auch die neue Dachmarkenstrategie des Landes prägen. Als Zeitrahmen für die Entwicklung der Mehrsprachigkeit nannte die Ministerpräsidentin eine Generation, rund 30 Jahre.

Weitere Schritte der Strategie betreffen die Landesverwaltung. Sie soll auf Zweisprachigkeit umgestellt werden. Die Einstellungspraxis werde auf bilinguales Personal ausgerichtet, so Kramp-Karrenbauer. Dasselbe gelte für Kitas und Schulen. Die Ministerpräsidentin kündigte zudem einen Rechtsanspruch der Landesverwaltungs-Mitarbeiter auf den Erwerb oder die Verbesserung französischer Sprachkenntnisse an. Kramp-Karrenbauer zeigte sich optimistisch, dass das Gesamtkonzept schneller umgesetzt werden kann als bisherige Ideen in der Großregion. "Das Projekt wird allein vom Saarland gesteuert, das erleichtert es uns, Druck zu machen."

Ministerin Rehlinger hob hervor, die Regierung sehe die Frankreichstrategie nicht als "Verwaltungs- und Regierungsprojekt" an, sondern als ein "Zivilprojekt". Man werde die Vorschläge in einem dreimonatigen Bürger-Dialog überprüfen und ergänzen. > e, : Meinung

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