Referat bei der Gesellschaft für Sicherheitspolitik Vortrag: China – eine fragile Supermacht?

Zweibrücken · Das Reich der Mitte stand im Mittelpunkt des Vortragsabends in der Versöhnungskirche, zu dem Oberst a.D. Joachim Sanden als Vertreter der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. eingeladen hatte. Prof. Sven Bernhard Gareis, der an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Politikwissenschaft lehrt, sprach zum Thema „China – eine fragile Supermacht?

“. Er skizzierte zunächst den Aufstieg der Volksrepublik China vom krisengeschüttelten Entwicklungsland zu einer der führenden Wirtschaftsnationen, den er als eine der bedeutendsten Entwicklungen im internationalen System der letzten drei Jahrzehnte bezeichnete. Unter dem programmatischen Schlagwort „Chinesischer Traum“ strebe das Land unter seinem Partei- und Staatschef Xi Jinping danach, seinen jahrhundertelang angestammten Platz im Kreis der führenden Weltmächte zurückzuerlangen. Tatsächlich ist China schon lange nicht mehr aus der Weltpolitik wegzudenken. Das Reich der Mitte setzt sein ökonomisches Gewicht verstärkt in politischen Einfluss in allen Weltregionen um, etwa in der Neue-Seidenstraße-Initiative, mit der sich China neue Absatzmärkte erschließen und über große Investitionen in die Infrastruktur seiner Partnerländer von Zentralasien bis Europa auch wachsenden politischen Einfluss gewinnen will. Damit fordert die Volksrepublik die etablierten Mächte im Prozess der weiteren Ausgestaltung der Internationalen Ordnung durchaus heraus. „China ist sicher kein einfacher Partner. Seine große Abhängigkeit von Marktzugängen und Handelswegen zwingt es allerdings gleichzeitig zu Kooperation und macht die Politik des Landes so auch einigermaßen berechenbar“, erklärte Gareis. Gleichzeitig kämpfe China aber mit gravierenden Folge- und Begleiterscheinungen seines rasanten Aufstiegs: Soziale Spaltung, Umweltzerstörung und Korruption gehören zu den internen Herausforderungen, vor denen China laut Gareis steht. Zweiflern am Kurs der Führung tritt Parteichef Xi Jinping, seit 2013 auch Staatspräsident der Volksrepublik China, mit zunehmender Repression entgegen. „Das zentrale Leitmotiv chinesischer Innenpolitik ist die Aufrechterhaltung des Machtstatus der kommunistischen Partei“.

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