Wattweiler Schützen Mit ruhiger Hand zum bunten Ei

Wattweiler · Am Gründonnerstag und Ostersamstag gingen die Schützen der SG Wattweiler erfolgreich auf Ostereier-Jagd.

 Rege Beteiligung beim Ostereierschießen in Wattweiler beim Schützenverein.

Rege Beteiligung beim Ostereierschießen in Wattweiler beim Schützenverein.

Foto: Margarete Lehmann

Der Vorsitzende der Schützen aus Wattweiler, Gerhard Marschall, sieht sehr zufrieden aus. Das Ostereierschießen ist in vollem Gang, es herrscht reger Betrieb im Schützenhaus – der Eierhunger ist seit geraumer Zeit ungebrochen. „Wahrscheinlich müssen wir noch Eier nachkaufen“, sagt Schatzmeister und Eierhüter Winfried Seegmüller. Fünf Schuss kosten einen Euro, pro Treffer ins Schwarze gibt es ein Ei.

Der Andrang Jugendlicher ist besonders groß. Es ist ein Sport, der Körper und Geist stark beansprucht. Wer im Schießen gut sein will, benötigt nicht nur ein gewisses Maß an Intelligenz, sondern auch die Fähigkeit zur absoluten Konzentration und eine genaue Kenntnis der eigenen Psyche. Kondition ist aber genauso gefragt, wenn man das Gewehr ruhig und souverän halten will. Hinzu kommt, dass der Schütze während des Zielvorgangs die Luft anhalten muss. Kein Wunder also, dass Sportmediziner von einem Olympiaschützen die Leistungsfähigkeit eines 400-Meter-Läufers erwarten. Viele Schützen belohnen sich deshalb nach getaner Arbeit selbst, und verzehrten die Eier gleich an Ort und Stelle.

Die Mitgliederzahl steigt von Jahr zu Jahr, das ist die frohe Botschaft hier im Schützenhaus. „Zurzeit zählen wir 160 Mitglieder“, sagt Marschall, „wir können nicht über Mitgliederschwund und Überalterung klagen. Das liegt sicher auch daran, dass bei uns alle Disziplinen geschossen werden können, sowohl im Kleinkaliber- wie im Luftdruckbereich.“

Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Die Schießanlage ist auf dem modernsten Stand, Schalldämmung und Geschossfänger betreffend. In den Wettkämpfen erzielen die Wattweiler gute Ergebnisse. Es wird aber nicht nur geschossen, es wird auch gewandert, aber ohne Gewehr und nicht zu häufig, denn Schützen müssen standfest sein und weniger wanderfest. Intern stehen schon jetzt ein Weihnachtsschießen und die Weihnachtsfeier mit großer Tombola auf dem Programm. Sicher ist auch wieder das Königsschießen.

Ins Schützenhaus gekommen sind Claudius und Andrea Bellaire, beide sind Vereinsmitglieder. Zu Besuch bei ihnen ist Tochter Claudia aus Württemberg. „Ich schieße gern und immer, wenn sich beim Besuch hier Gelegenheit dazu bietet. Es macht einfach viel Spaß“, sagt sie. Emilia ist erst neun Jahre alt, aber voll dabei und strikt konzentriert. Sie sagt: „Ich habe ganz viel geschossen und auch getroffen, ich bin zum ersten Mal dabei.“ Stolz zeigt sie ihre Karte dem Eierverteiler und bekommt jede Menge bunte Eier ausgehändigt. Pascal Wiebrecht erklärt: „Ich bin jedes Jahr dabei, es ist einfach ein schöner Zeitvertreib. Außerdem treffe ich hier nette Leute.“ Klara ist erst fünf Jahre alt. „Ich möchte auch gern schießen, aber alle sagen, ich wär noch zu klein“, sagt sie ein wenig enttäuscht. Aber auch ihre Zeit als Schützin wird sicherlich noch kommen.

Die SG Wattweiler, wie der Verein nach der Fusion mit den Ernstweiler Schützen nun heißt, ist auf der einen Seite eine Gesellschaft, die sich genauestens an die Regeln der Schießkunst hält, die streng reguliert ist und bereits beste Schützen hervorgebracht hat, auf der anderen Seite aber eine fröhliche Gesellschaft, die zu feiern versteht. Auch bei der kulinarischen Blütenwanderung ist sie immer mit dabei.

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