Neues Eigentümermodell für Landesbank Saar

Saarbrücken. Die Landesbank Saar (Saar-LB) wird neu ausgerichtet. Der bisherige Mehrheitseigner, die Bayern-LB, wird wohl zumindest einen Teil seiner Beteiligung von 75,1 Prozent abgeben. Demgegenüber wird anscheinend das Land seine Anteile, bislang zehn Prozent, aufstocken. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die die Eigentümer gestern Abend veröffentlicht habe

Saarbrücken. Die Landesbank Saar (Saar-LB) wird neu ausgerichtet. Der bisherige Mehrheitseigner, die Bayern-LB, wird wohl zumindest einen Teil seiner Beteiligung von 75,1 Prozent abgeben. Demgegenüber wird anscheinend das Land seine Anteile, bislang zehn Prozent, aufstocken. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die die Eigentümer gestern Abend veröffentlicht habe. Darin heißt es: "Auf Initiative des Saarlandes haben sich die Gesellschafter der Saar-LB darauf verständigt zu prüfen, inwieweit eine veränderte Eigentümerstruktur dem regionalen Fokus besser Rechnung tragen kann." Die Landesregierung will demnach erreichen, dass "das neue Geschäftsmodell der Saar-LB eine auf Dauer rechtlich eigenständige Landesbank gewährleistet". Das wird wohl bedeuten, dass das Land seine Anteile aufstockt. Die Saar-LB soll künftig vorrangig Hausbank für das Land und die landeseigenen Unternehmen sein, als deutsch-französische Mittelstandsbank aktiv sein und den Sparkassen im Land als Zentralbank dienen. Damit bewahrheiten sich die Spekulationen der vergangenen Tage, wonach die Bayern-LB einen Rückzug bei der Saar-LB erwägt. Hintergrund ist ein radikaler Schrumpfkurs, den die Bayern-LB am Montag angesichts von Milliardenverlusten angekündigt hatte. Die zweitgrößte deutsche Landesbank will sich künftig auf ihre Heimatregion konzentrieren, ihr Geschäft deutlich verkleinern und 5600 der weltweit rund 19000 Stellen abbauen.Radikaler SchrumpfkursWeder die Saar-Landesregierung noch die Bayern-LB wollten gestern Abend ihre Pläne detaillierter erläutern. Ob das Land die Mehrheit erwerben will und ob sich die Bayern-LB nur teilweise oder komplett zurückziehen will, blieb offen. Genauso, ob noch ein weiterer Gesellschafter ins Spiel kommt. Spätestens in einem halben Jahr soll aber das neue Konzept für die Saar-LB stehen. Die Saar-SPD forderte gestern vom Land schnelles Eingreifen, um "die Existenz der Saar-LB dauerhaft zu sichern". "Das Land muss gemeinsam mit den Saar-Sparkassen prüfen, wieder die tragende Rolle bei der Saar-LB zu übernehmen, gegebenenfalls auch die Anteilsmehrheit", sagte SPD-Chef Heiko Maas. Die dafür nötigen Mittel können "in einen dreistelligen Millionenbetrag hinausgehen", schätzt Maas. Zusammen mit dem von der SPD geforderten Konjunkturprogramm von 201 Millionen Euro ergeben sich daraus Dimensionen, die den Landeshaushalt erheblich belasten. Daher fordert die SPD in dem Papier, die für den 9. und 10. Dezember vorgesehene Verabschiedung des Landeshaushalts zu verschieben. Außerdem verlangt Maas, die Saar-Gemeinschaftsinitiative einzuberufen, ein Gremium aus Parteien, Kammern, Verbänden und Kirchen, um über einen "Rettungsschirm für die saarländische Wirtschaft zu beraten".

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