Weiter Wirbel um Saar-LB

Saarbrücken/München. Das Land ist offenbar auf sich allein gestellt, soll die Landesbank Saar (Saar-LB) ihren Charakter als regional verwurzeltes Institut erhalten und stärken

Saarbrücken/München. Das Land ist offenbar auf sich allein gestellt, soll die Landesbank Saar (Saar-LB) ihren Charakter als regional verwurzeltes Institut erhalten und stärken. Denn in der Diskussion um ein neues Eigentümermodell für die Saar-LB haben die Sparkassen gestern einer Aufstockung ihrer jetzigen Beteiligung von 14,9 Prozent eine Absage erteilt: "Ein Interesse der saarländischen Sparkassen, die Anteile an der Saar-LB zu erhöhen, besteht derzeit nicht", sagte ein Sprecher des Sparkassenverbands Saar. Die schwer angeschlagene Bayern-LB, mit 75,1 Prozent Mehrheitseigner der Landesbank Saar, erwägt, sich teilweise oder ganz von ihren Anteilen zu trennen. Die Gesellschafter hatten am Dienstag bekannt gegeben, binnen sechs Monaten eine neue Eigentümer-Struktur zu entwickeln und zu prüfen. Einer gemeinsamen Erklärung der Gesellschafter zufolge will die Landesregierung erreichen, dass die Saar-LB mit ihren rund 500 Mitarbeitern eine eigenständige Landesbank bleibt, die dem Mittelstand in der Region verpflichtet ist.Ministerpräsident Peter Müller (CDU) bekräftigte gestern dieses Ziel, äußerte sich aber nicht zu Details der Verhandlungen mit der Bayern-LB, weil man sonst "die Preise verderben" würde. Wie das Land, das zehn Prozent der Saar-LB hält, die Mittel aufbringen soll, um die Mehrheit zu übernehmen, ist unklar. Nach Informationen aus Finanzkreisen handelt es sich um eine Größenordnung von 150 bis 200 Millionen Euro, wollte das Land alle Anteile der Bayern-LB kaufen. Eine Alternative wäre noch, dass sich das Land einen Partner sucht.Ein weiteres Problem liegt in der Zustimmung der EU. Erhöht das Land seine Anteile, muss Brüssel dazu Ja sagen. Erfahrungsgemäß sieht man dort das Engagement der öffentlichen Hand im Finanzwesen kritisch, wie vor Jahren im Streit um den besonderen Schutz für deutsche Sparkassen deutlich wurde. Die Landesregierung wollte sich gestern zu diesen Fragen nicht äußern. Saar-SPD-Chef Heiko Maas, der sich für eine Übernahme der Mehrheit durch das Land stark macht, ist überzeugt, dass sich die EU-Hürde überwinden lässt. "Wenn es nur formal ordentlich angemeldet wird, geht das alles", sagte er und verwies auf die Zustimmung der EU zu milliardenschweren Staatshilfen für kriselnde Banken. Unterdessen gab die Bayern-LB gestern für das dritte Quartal ein Minus von einer Milliarde Euro bekannt. Im vierten Quartal verschärfe sich die Lage weiter, hieß es. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) entschuldigte sich im Landtag für das Milliardendebakel der Bayern-LB und die Fehler der Verantwortlichen.

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