Was die Insolvenz bedeutet – die wichtigsten Fragen und Antworten So geht es mit der „Charlotte Eismanufaktur“ jetzt weiter

Tholey · Warum es gar nicht mal so schlecht für Mitarbeiter und Schleckermäulchen aussieht — und was genau der Insolvenzverwalter vorhat.

 Moderatorin Barbara Schöneberger macht Werbung für das Saar-Eis der Marke Charlotte Eismanufaktur.

Moderatorin Barbara Schöneberger macht Werbung für das Saar-Eis der Marke Charlotte Eismanufaktur.

Foto: CharlotteEismanufaktur/Charlotte Eis

Die Nachricht war ein Schock für alle Eis-Liebhaber und noch viel mehr für alle Beschäftigten des Saar-Unternehmens: Die Tholeyer Firma „Charlotte Eismanufaktur“ hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte bereits am 12. August einen Insolvenzantrag gestellt – jetzt hat das Saarbrücker Amtsgericht das Insolvenzverfahren über das Vermögen eröffnet. Aber was bedeutet das genau für die Beschäftigten? Und was für das Eis mit dem Blütenlogo? Wird es die Süßigkeit zukünfigt nicht mehr geben?

Das passiert jetzt mit der „Charlotte Eismanufaktur“

Insolvent bedeutet, dass ein Betrieb zahlungsunfähig ist und seinen Verpflichtungen bei den Gläubigern nicht mehr nachkommen kann – ein Insolvenzantrag wird gestellt.

Zunächst wird sich ein vorläufiger Insolvenzverwalter vor Ort einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verschaffen, die Zahlungsverpflichtungen liegen währenddessen auf Eis. Rechtsanwalt Andreas Liebaug von der Sozietät Schultze & Braun ist der vorläufige Insolvenzverwalter. Liebaug wird Sanierungsoptionen ausloten und nach neuen Investoren oder Übernehmer suchen.

„Es wird ein Investor gesucht, der bei Charlotte einsteigt“

Bei einem Insolvenzverfahren stellt sich grundsätzlich die Frage, ob ein Unternehmen saniert wird oder eine Verwertung des Vermögens erfolgt. Eine Insolvenz bedeutet nicht automatisch das Aus für den Betrieb – wie auch bei „Charlotte“. Das Ziel des Verfahrens ist laut Schultze&Braun-Pressesprecher Matthias Braun der „Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze“. Braun weiter: „Es wird ein Investor gesucht, der bei Charlotte einsteigt“. Der müsse genug Geld mitbringen, „um die wirtschaftliche Schieflage zu beheben.“ Wie lange der Prozess brauche, ließe sich nicht prognostizieren, sicher aber „einige Wochen“.

Betrieb und Produktion laufen weiter. Geschäftsführer Thomas Schäfer (Schultze & Braun): „Die Kunden können weiterhin ihr Lieblingseis kaufen und dabei aus einer Sortenpalette wählen, die von Cassis bis Zitrone mit Basilikum reicht.“ Löhne und Gehälter der Mitarbeiter werden bis vorerst bis Ende September weitergezahlt. Die Bundesagentur zahlt bei Lohnausfall bis zu drei Monate lang Insolvenzgeld.

„Weit über die Grenzen des Saarlandes bekannt“

Das Eis mit dem Blütenlogo, das von 20 Mitarbeitern in Tholey-Theley hergestellt wird, steht bei nahezu allen großen Handelsketten in den Tiefkühltheken. Insgesamt beliefert die Eismanufaktur rund 500 Handelspartner. „Charlotte ist als Marke inzwischen weit über die Grenzen des Saarlands bekannt“, sagt Liebaug. Zudem gehören zahlreiche Eiscafés, Eisdielen und Eiswagen zu den Kunden.

Die Charlotte Eismanufaktur wurde 2016 im saaländischen St. Wendel gegründet. 2020 erfolgte der Umzug in die neu gebauten Gebäude in Tholey-Theley.

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