GDL legt Personenverkehr ab Montag lahm Weselsky verkündet neuen Bahn-Streik – schon morgen geht es los

Saarbrücken · Zweite Streikrunde bei der Deutschen Bahn: Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will wieder weite Teile des Personen- und Güterverkehrs lahmlegen. Es geht schon bald los.

 In einer Pressekonferenz hat sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Streiks bei der Deutschen Bahn geäußert. (Symbolbild)

In einer Pressekonferenz hat sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Streiks bei der Deutschen Bahn geäußert. (Symbolbild)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

 Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) müssen sich von Montag bis Mittwoch auf einen erneuten Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat ihre Mitglieder zum zweiten Mal in der laufenden Tarifrunde aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

„Sie streiken für mehr Löhne, für den Schutz ihrer Rente“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag in Berlin. Die Wut unter den Mitgliedern auf das Management sei groß.

GDL verkündet Streik im Personenverkehr ab Montag

Anders als in der vergangenen Woche haben die Fahrgäste dieses Mal mehr Zeit, sich auf den Streik einzustellen. Im Güterverkehr soll der Ausstand jedoch schon am Samstagnachmittag um 17 Uhr beginnen. Im Personenverkehr soll der Streik am Montag um 2 Uhr beginnen und am Mittwoch um 2 Uhr enden.

In der vergangenen Woche hatte die GDL den Fern-, und Nahverkehr bei der Deutschen Bahn über zwei Tage bestreikt. Die Deutsche Bahn richtete einen Notfahrplan ein, musste den größten Teil der Fahrten aber streichen. Im Güterverkehr dauerte der Streik noch einige Stunden länger.

Deutsche Bahn im Tarifstreit mit der GDL

Auch der erneute Streik dürfte wieder Millionen Fahrgäste treffen, darunter viele Urlaubsreisende. In zehn Bundesländern sind noch Schulferien.

Die GDL kämpft unter anderem für eine bessere Bezahlung und fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren.

Die Deutsche Bahn hatte der GDL zwar 3,2 Prozent angeboten, die Erhöhung soll demnach jedoch später greifen als von der Gewerkschaft gefordert. Auch bei der Laufzeit des Tarifvertrags liegen die Vorstellungen beider Seiten noch deutlich auseinander.

Die GDL hatte die Verhandlungen im Juni abgebrochen. Die Mitglieder hatten daraufhin in einer Urabstimmung für Streiks gestimmt. Am Dienstag demonstrierten Mitglieder der GDL sowie des Deutschen Beamtenbunds (dbb) gemeinsam mit Weselsky vor der Konzernzentrale der Deutschen Bahn für ihre Forderungen.

DB-Regio, das regionale Tochterunternehmen der Deutschen Bahn für den Nahverkehr, hat in Rheinland-Pfalz pro Tag durchschnittlich rund 1350 Züge im Einsatz. Im  Saarland: an die 300. Diese Zahlen nennt eine Bahn-Sprecherin in Frankfurt/Main. Regionalzüge anderer  Unternehmen wie Vlexx sind nicht von den GDL-Streiks betroffen.

Zuletzt blieben während der Arbeitsniederlegung der Lokführer nach DB-Unternehmensangaben regional rund 40 Prozent der Verbindungen aufrecht. Im Fernverkehr ging ein Viertel der Züge auf die Schienen. Ein Notfahrplan war erstellt worden.

Die Lokführergewerkschaft GDL hatte bereits am Donnerstag  mit einem weiteren Streik gedroht, sollte die Bahn ihr Angebot nicht erhöhen. „Bisher liegt kein verhandelbares Angebot vor, eine gütliche Lösung scheint nicht in Sicht“, teilte ein Gewerkschaftssprecher mit.

Anders bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): Mit ihr erzielte die DB im Herbst einen Abschluss. Die Laufzeit des Vertrags geht bis Februar 2023.

Sollte die Bahn während des jetzt laufenden Tarifkonflikts mit der GDL einen Tarif aushandeln, der über dem Ergebnis des Vertrags mit der EVG liegt, will diese trotz des bereits getroffenen Abschlusses nachverhandeln. Das sehe eine Klausel vor, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (DPA) mit Verweis auf EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel. Die EVG ist die größere der beiden Gewerkschaften, die mit der Deutschen Bahn Tarife aushandelt. Bislang hat die GDL noch keinen höheren Abschluss als die konkurrierende EVG erzielt.

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