Trierer Bistumsreform auf Eis Bischof Ackermann nimmt Dekrete zur Bildung der XXL-Pfarreien zurück

Trier/Saarbrücken · Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat am Dienstag die Dekrete zur Errichtung der ersten 15 XXL-Pfarreien im Bistum Trier aufgehoben. Ursprünglich sollten die so genannten „Pfarreien der Zukunft“, darunter im Saarland die Pfarreien Saarbrücken, Völklingen, St. Wendel, Tholey und Wadern, am 1. Januar 2020 ihre Arbeit aufnehmen.

 Bischof Stephan Ackermann

Bischof Stephan Ackermann

Foto: dpa/Harald Tittel

Ackermann begründete seine Entscheidung, den synodal begleiteten Reform-Prozess in seinem Sprengel auszusetzen, mit der Entscheidung der Kleruskongregation im Vatikan, die das Trierer Umsetzungsgesetz gestoppt und zur Beratung an den Päpstlichen Rat für Gesetzestexte gesandt hatte. Generalvikar Ulrich von Plettenberg erklärte, dass mit der Entscheidung Ackermanns auch etwaige Beschwerden von Katholiken gegen die Errichtungsdekrete Ackermanns überflüssig würden. Bistumssprecherin Judith Rupp erklärte der SZ, dass Ackermann am Wochenende mit einem geistlichen Wort an die Gläubigen den derzeitigen Stand der Reform erläutern werde. Dieses geistliche Wort solle über die Pfarrer und Pastoralen an die Katholiken verbreitet werden.

Der Quierschieder Rechtsanwalt Harald Cronauer, Sprecher der Ackermann-kritischen Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ sagte der SZ: „Wir sind sehr, sehr froh, dass alle Dekrete verbindlich zurückgenommen werden und die Umsetzung zum 1. Janaur 2020 vollständig gestoppt ist.“ Die Presseerklärung des Generalvikars biete eine gute Basis für einen gemeinsamen Dialog, sagte Cronauer. Die Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“, hinter der nach eigenen Angaben etwa ein Drittel der bestehenden 887 Kirchengemeinden im Bistum Trier versammelt sind, hatte selbst im Vatikan vor dem Päpstlichen Rat für Gesetzestexte gegen die XXL-Pfarreien geklagt. Diese zerstören das gewachsene Gemeindeleben und den Willen zur freiwilligen Mitarbeit, so die Initiative. „Da die Rücknahme der Dekrete erst heute am Spätnachmittag verkündet wurde, können wir unsere Zeitungsanzeigen, die morgen in den Bezirken der ersten 15 vorgesehenen Großpfarreien erscheinen werden, nicht mehr stoppen“, erklärte Cronauer. In diesen Anzeigen werden die Katholiken dazu aufgerufen, Beschwerdebriefe an Ackermann zu senden, damit dieser seine Dekrete aufhebt. Das ist jedoch jetzt Schnee von gestern.

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