Katholische Kirche Trierer Bischof bremst bei Reform der Pfarreien
Trier/Saarbrücken · Angesichts zahlreicher Proteste auch im Saarland kommt das Bistum den Kritikern etwas entgegen.
(SZ/sey/kna) Das Bistum Trier, zu dem weite Teile des Saarlandes gehören, geht die heftig umstrittene Strukturreform langsamer an als geplant. Zwar hält Bischof Stephan Ackermann an der Schaffung von 35 sogenannten Pfarreien der Zukunft im Bistum fest, jedoch wird es zum 1. Januar kommenden Jahres zunächst nur 13 Großpfarreien geben. Die übrigen 22 XXL-Pfarreien sollen bis spätestens 2022 eingerichtet werden, sagte Ackermann gestern. Dies sei keine Rolle rückwärts, sondern eine Konkretisierung, betonte der 55-Jährige. „Ich glaube, dass es für manche eine Entlastung sein wird; einige werden aufatmen“, sagte Ackermann mit Blick auf Widerstände innerhalb des Bistums. So hatten im Oktober rund 1500 Menschen gegen die Zusammenlegung der Pfarreien protestiert.
Der Bischof räumte ein, dass es bei der Reform Unwägbarkeiten gebe: „Es ist ein Wagnis, und das bleibt es.“ Im Saarland werden nach den neuen Plänen in einem ersten Schritt fünf der zehn geplanten Großpfarreien aus der Taufe gehoben: Saarbrücken, St. Wendel, Tholey, Völklingen und Wadern mit rund 250 000 Katholiken.
Derzeit gibt es im Bistum Trier noch 887 Pfarreien, die in 172 Pfarreiengemeinschaften organisiert sind. Nach den Plänen des Bistums werden sie aufgelöst und in den neuen Großeinheiten aufgehen. Vor allem deshalb gibt es Kritik. Die Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ macht seit Monaten gegen die geplante Auflösung der Pfarreien mobil, hatte in der Vergangenheit schon mehrfach die Verschiebung gefordert. Dennoch wollte Sprecher Harald Cronauer gestern nicht von einem Erfolg sprechen. Der Bischof trete nur vordergründig auf die Bremse, um die Kritiker zu spalten, sagte der Jurist aus Quierschied unserer Zeitung. Er will zur Not auch vor Verwaltungsgerichten gegen die Reformpläne vorgehen: „Wir bereiten nun die Klagen vor.“