"Wir müssen die sozialen Netzwerke stärken"

Frau Kramp-Karrenbauer, wie reagieren Sie auf die unterschiedlichen Familienverhältnisse im Saarland?Kramp-Karrenbauer: Welche Familienform Menschen wählen, ist erstmal Privatsache. Für Alleinerziehende müssen wir aber die Rahmenbedingungen so gestalten, dass auch sie auf vernünftige Art und Weise Familie leben können

Frau Kramp-Karrenbauer, wie reagieren Sie auf die unterschiedlichen Familienverhältnisse im Saarland?

Kramp-Karrenbauer: Welche Familienform Menschen wählen, ist erstmal Privatsache. Für Alleinerziehende müssen wir aber die Rahmenbedingungen so gestalten, dass auch sie auf vernünftige Art und Weise Familie leben können. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, müssen wir eine entsprechende Infrastruktur vorhalten. Dazu gehört, dass wir soziale Netzwerke wie die lokalen Bündnisse für Familien noch stärker auf die Situation von Alleinerziehenden ausrichten. Die Folgestudie zu unserer ersten Sozialstudie wird ebenfalls den Fokus auf dieses Problem richten.

Einen gesetzlichen Handlungsbedarf sehen Sie nicht - sei es auf Landes- oder auf Bundesebene?

Kramp-Karrenbauer: Es hat sich ja schon einiges geändert: Das Unterhaltsrecht wurde angepasst, sodass Kindern Vorrang eingeräumt wird. In den kommenden Tagen wird zudem über den Kinderregelsatz für Hartz-IV-Empfänger entschieden - ein ganz wichtiger Punkt. Im Land haben wir für eine Entlastung bei den Schulbuchkosten gesorgt, und ab dem nächsten Schuljahr soll die Nachmittagsbetreuung in den Schulen kostenfrei angeboten werden, was einer massiven Entlastung der Eltern gleichkommt.

Was können Arbeitgeber zur Verbesserung der Lage tun?

Kramp-Karrenbauer: Familienfreundlich sind Unternehmen für mich dann, wenn sie die Arbeitnehmer mit ihren Verpflichtungen wahrnehmen, egal ob es um Kindererziehung oder Pflege geht. Mit Blick auf den drohenden Facharbeitermangel sind Unternehmen sicher gut beraten, die Abläufe im Betrieb so zu gestalten, dass man den familiären Pflichten auch nachkommen kann. Flexible Arbeitszeiten oder Tele-Arbeitsplätze könnten da helfen.

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