El Kawash: Der Ramadan ist ein heiliger Monat, in dem wir Muslime durch den Verzicht und im Gebet zu uns selbst kehren und näher zu Gott kommen wollen. Es ist aber auch eine Zeit, in der wir ein starkes Gemeinschaftsgefühl haben. Niemand soll sich alleine fühlen. Während des Ramadan laden sich muslimische Familien oft gegenseitig ein. In unserem Gemeindezentrum in Saarbrücken-Burbach gibt es jeden Abend ein Essen für Menschen, die sonst alleine wären, für Studenten oder ältere Leute. Am Wochenende sind diese Mahlzeiten offen für alle. Manchmal kommen dann mehr als 150 Menschen. Außerdem beten wir viel gemeinsam.

Wie feiern Sie das Fastenbrechen, also das Ende des Ramadan?

El Kawash: Es ist einer der großen Feiertage in unserem Jahr, neben dem Opferfest. Wir beten morgens in der Moschee. Alle freuen sich, zusammen zu sein. Es gibt Kuchen, Süßigkeiten, Kaffee und Tee. Für die Kinder ist es besonders aufregend. Sie dürfen schöne, neue Kleider anziehen, und es werden Spiele gemacht.

Wie reagieren nicht-muslimische Menschen in Ihrem Umfeld, wenn Sie einen Monat lang tagsüber nichts essen und trinken? Stoßen Sie da manchmal auch auf Unverständnis?

El Kawash: Nein, die Menschen respektieren es, wenn man seinen Glauben wahrhaft lebt. Auch die meisten Arbeitgeber. Ich lebe seit 1974 in Deutschland und hatte in dieser Hinsicht noch nie ein Problem.

Fasten denn auch die meisten Muslime im Saarland?

El Kawash: Ich denke schon. Diejenigen, die ich aus unserer Gemeinde kenne, fasten. Auch viele Kinder wollen mit ihren Eltern fasten, obwohl sie ja vom Ramadan ausgenommen sind.