Fasten im Ramadan für Mitgefühl und Gemeinschaftssinn

Saarbrücken. Mindestens fünfmal am Tag beten, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder etwas essen noch trinken - das sind die bekanntesten Pflichten der Muslime, die zurzeit den Fastenmonat Ramadan einhalten. Dieser wird immer im neunten Monat des islamischen Mondkalenders gefeiert, der im westlichen gregorianischen Kalender immer in eine andere Jahreszeit fällt

 Baghdad Mamar liest im Gebetsraum in Burbach im Koran. Foto: Dietze

Baghdad Mamar liest im Gebetsraum in Burbach im Koran. Foto: Dietze

Saarbrücken. Mindestens fünfmal am Tag beten, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder etwas essen noch trinken - das sind die bekanntesten Pflichten der Muslime, die zurzeit den Fastenmonat Ramadan einhalten. Dieser wird immer im neunten Monat des islamischen Mondkalenders gefeiert, der im westlichen gregorianischen Kalender immer in eine andere Jahreszeit fällt.Etwa 9000 Muslime leben in Saarbrücken, alle anderen Einwohner löschen ihren Durst und essen, wann ihnen danach ist. Für Baghdad Mamar, den Vorsitzenden der islamischen Gemeinde Saarland in Saarbrücken-Burbach, ist das allerdings kein Anreiz. "Der Ramadan ist doch die beste Diät, die es gibt. Wichtig ist nur, auch abends nicht zu viel und vor allem gesund zu essen", erklärt Mamar. Doch es geht nicht nur um Essen und Trinken. "Der Ramadan soll für alle Sinne gelten. Als Beispiel sollten die Augen der Männer nicht mehr den Frauen hinterher schauen. Schlechte Angewohnheiten, wie Rauchen, kann man sich in dieser Zeit ebenfalls abgewöhnen", findet der Vorsitzende.

Bis zu 40 Nationen treffen in der Gemeinde des Algeriers Mamar aufeinander, verabreden sich zum gemeinsamen Beten und zum täglichen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang. Einer von ihnen ist Mohssin Et-Tair. Er besitzt einen Döner-Imbiss, muss aber tagsüber diszipliniert auf seine eigenen Produkte verzichten. "Das ist kein Problem, das kann jeder. Es ist auch nicht ungesund, der Mensch kann viel länger ohne Nahrung auskommen. Ziel des Ramadans ist es, Gottesfürchtigkeit zu erlernen", stellt Et-Tair klar. Darunter versteht er Eigenschaften wie Mitgefühl und Gemeinschaftssinn. Schließlich gebe es genug Menschen, die an Hunger leiden. Darum sind auch Nicht-Muslime sowie Hilfsbedürftige im Gemeindelokal willkommen, um gemeinsam das abendliche Fastenbrechen zu feiern.

Doch der Ramadan soll für Muslime auch eine Form der Einkehr und Ruhe sein, bei der der eigene Körper eine Regeneration erfährt. Keine Spur also von körperlicher Belastung oder emotionalen Ausbrüchen aufgrund eines leeren Magens? "Schauen Sie mich an, ich lebe noch. Das Fasten ist mit den Jahren auch Gewohnheit, sogar Kinder fangen schon damit an", entgegnet Baghdad Mamar.

Am 20. Juli hat der Fastenmonat begonnen. Das große Fest zum Ende des Ramadans ist auf den 19. August datiert, wofür die Gemeindemitglieder schon fleißig Spenden gesammelt haben. Mit Überzeugung, Glaube und Disziplin bewältigen die saarländischen Muslime ihren enthaltsamen Alltag. Manchmal muss man sich aber zu helfen wissen: So schloss Et-Tair seinen Imbiss bis zum Ende der Fastenzeit aufgrund von Betriebsferien. fess

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