Saar-Delegation war die letzte Besuchergruppe aus Deutschland

Rom/Saarbrücken · Der Rücktritt von Benedikt XVI. war eine Sensation. Erstmals in der neueren Kirchengeschichte verließ ein Papst zu Lebzeiten den Stuhl Petri. Wenige Tage zuvor hatte eine Delegation aus dem Saarland den Papst besucht.

Als Papst Benedikt XVI. einer saarländischen Delegation um Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer am 7. Februar des vergangenen Jahres eine Audienz gewährte, war noch nicht klar, dass dies ein "historischer Termin" sein würde, wie Ex-Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi (CDU) es rückblickend formulierte. Denn die Gruppe aus dem Saarland war die letzte aus seiner deutschen Heimat, die Joseph Ratzinger vor seinem Rücktritt am 28. Februar empfing. Verkündet hatte er seine Abdankung nur vier Tagen nach dem Treffen mit der Saar-Delegation.

Wie ein Blitz ging die Nachricht dann um die Welt: "Papst Benedikt XVI. tritt zurück." Der spektakuläre Schritt, zu Lebzeiten und ohne Zwang den Stuhl Petri zu räumen, traf zunächst bei vielen auf Ungläubigkeit und verunsicherte die Welt der 1,2 Milliarden Katholiken. Erstmals seit Papst Coelestin V. vor mehr als sieben Jahrhunderten schied ein Pontifex freiwillig zu Lebzeiten aus dem Amt. Sofort mischten sich Spekulationen über die Hintergründe dieser ebenso sensationellen wie einsamen Entscheidung unter die im Vatikan einlaufenden Respektsbekundungen für den deutschen Papst. Respekt, weil der heute 86-Jährige schwindende Kräfte anführte, die ihn dazu bewogen, "auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, zu verzichten".

Geistig hatte die saarländische Ministerpräsidentin den Papst bei ihrer Audienz im Apostolischen Palast aber hellwach erlebt. "Bei meinem Besuch zeigte sich der Heilige Vater in geistig bester Verfassung", sagte sie damals der Saarbrücker Zeitung. Benedikt sei "gut informiert über das Saarland und seine Geschichte und sehr interessiert an aktuellen politischen Fragen" gewesen. Hans Ley (CDU) hatte den Papst als körperlich angeschlagenen Mann erlebt, gezeichnet von seinem Alter. "Man hat einen körperlich zerbrechlichen Menschen vor sich gehabt", erinnerte sich der Landtagspräsident. Einige Tage später ging nach knapp acht Jahren das von mehreren Krisen überschattete Pontifikat Benedikts zu Ende. Am 28. Februar ab 20 Uhr war der Stuhl des heiligen Petrus vakant.

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