„Nein“ der Schotten sorgt europaweit für Erleichterung

Edinburgh · Großbritannien bleibt groß: Die Schotten haben sich in einer historischen Abstimmung gegen die Trennung vom Vereinigten Königreich entschieden. Nicht nur in London atmet man auf – auch bei der Nato und in der EU.

Das "Nein" der Schotten zur Unabhängigkeit hat in der Europäischen Union für Erleichterung gesorgt. EU-Kommissionschef José Manuel Barroso nannte das Ergebnis der Volksabstimmung, das am Freitagfrüh bekannt wurde, "gut für das vereinte, offene und gestärkte Europa". Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) sprach von einer guten Entscheidung für Schottland , Großbritannien und auch für Europa. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) zeigte sich zufrieden.

Bei der historischen Volksabstimmung hatten sich die Schotten nach langer Debatte gegen die Unabhängigkeit entschieden. 55,3 Prozent (2 Millionen) stimmten dafür, die mehr als 300 Jahre alte Union mit England zu erhalten. Mehr als 1,6 Millionen Schotten (44,7 Prozent) sprachen sich dem vorläufigen offiziellen Endergebnis zufolge für die Abspaltung aus. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 85 Prozent. Bis zuletzt war der Ausgang der Volksabstimmung im ölreichen Schottland offen gewesen. Der Wortführer der Unabhängigkeitsbewegung, Ministerpräsident Alex Salmond, kündigte nach der Niederlage seinen Rücktritt als Regierungschef und als Vorsitzender der Nationalpartei SNP an.

Gleich nach der Verkündung des Ergebnisses versprach in London Premierminister David Cameron dem nördlichen Landesteil mehr Rechte . Verhandlungen darüber sollen noch im November beginnen. Bereits für Januar ist ein Gesetzentwurf geplant, der die neuen Regelungen festschreibt.

Die Entscheidung der Schotten war international mit großer Spannung erwartet worden. Ein "Yes" hätte nicht nur große Auswirkungen auf Finanzmärkte gehabt. Schottland hätte auch zunächst aus der EU und der Nato ausscheiden müssen. "Ich hoffe, dass Großbritannien vereint bleibt", hatte US-Präsident Barack Obama getwittert.

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