Klagen wegen Ärztepfusch nehmen weiter zu

Berlin. Eine wachsende Zahl von Patienten geht gegen tatsächlichen oder vermeintlichen Ärztepfusch vor. Die Zahl der Beschwerden bei den Gutachterstellen der Kammern stieg 2008 gegenüber dem Vorjahr von 10 432 auf 10 967 an, also um etwa fünf Prozent. Die Patienten bekommen in fast jedem dritten Fall Recht, wie die Bundesärztekammer gestern in Berlin mitteilte

Berlin. Eine wachsende Zahl von Patienten geht gegen tatsächlichen oder vermeintlichen Ärztepfusch vor. Die Zahl der Beschwerden bei den Gutachterstellen der Kammern stieg 2008 gegenüber dem Vorjahr von 10 432 auf 10 967 an, also um etwa fünf Prozent. Die Patienten bekommen in fast jedem dritten Fall Recht, wie die Bundesärztekammer gestern in Berlin mitteilte.

Insgesamt entschieden die Gutachter im vergangenen Jahr 7130 der eingereichten Fälle und stellten dabei 2090 Mal ärztliche Behandlungsfehler fest, etwa so viele wie im Vorjahr. In 1695 Fällen folgten teils dauerhafte Schäden und Anspruch auf Schadenersatz. Zwei Drittel der Beanstandungen gingen auf falsche Diagnosen oder unzureichende Behandlungen in Kliniken zurück, ein Drittel auf die Arbeit der niedergelassenen Ärzte. Die häufigsten falsch behandelten Krankheiten in Kliniken waren Hüftgelenk-Arthrosen sowie Knie- und Sprunggelenkfrakturen. Im ambulanten Sektor passierten die meisten ärztlichen Fehler bei Brustkrebs und Rückenschmerzen.

Insgesamt laufen in Deutschland jährlich rund 40 000 Verfahren wegen Behandlungsfehlern. Nur ein Viertel kommt vor die ärztlichen Schlichtungsstellen, die anderen Fälle werden etwa von den Medizinischen Diensten der Krankenkassen bearbeitet oder landen gleich beim Gericht. Zudem gibt es nach Angaben der Bundesärztekammer eine unbekannte Zahl von Fehlern, die nicht registriert werden, aber durchaus zu Schäden bei den Patienten führen können. Diese Zahl ist höher bei medikamentösen oder anderen, nichtoperativen Behandlungen, da die Patienten ihre Beschwerden nicht auf einen ärztlichen Fehler zurückführen. Bei chirurgischen Eingriffen ist die Dunkelziffer der Fehler laut Bundesärztekammer niedriger. dpa/red/epd

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