"Hochwertiger Einzelhandel möchte nicht in ein Spielhallen-Umfeld"

Was macht Spielhallen so gefährlich für Kommunen?Acocella: Städtebaulich betrachtet schaden Spielhallen dadurch, wie sie wahrgenommen werden. Spielhallen neigen zur Abschottung, oft sind die Schaufenster ganzflächig verklebt, hinzu kommt eine grelle Werbe-Optik. Das deutet auf billig und auf soziale Problematik hin

Was macht Spielhallen so gefährlich für Kommunen?Acocella: Städtebaulich betrachtet schaden Spielhallen dadurch, wie sie wahrgenommen werden. Spielhallen neigen zur Abschottung, oft sind die Schaufenster ganzflächig verklebt, hinzu kommt eine grelle Werbe-Optik. Das deutet auf billig und auf soziale Problematik hin. Wären sie für die Kommunen akzeptabler mit einem gediegeneren Auftritt?Acocella: Viele Großanbieter bemühen sich genau darum, sie geben sich einen seriösen Casino-Augenschein. Doch den Kommunen geht es bei ihrer Abwehr nicht nur um stadtplanerische Dinge. Sie argumentieren auch mit Suchtprävention. Doch es ist problematisch, will man die mit Mitteln des Baurechts betreiben. Die Kommunen fürchten, dass immer mehr Straßen herunterkommen. Sind die Hallen aber nicht eher Nutznießer denn Auslöser? Denn sie gehen dorthin, wo schon Leerstände sind.Acocella: Sie sind auch Verstärker. Hochwertiger Einzelhandel oder Gastronomie möchte nicht in ein Spielhallen-Umfeld. Also siedeln sich rundum Ein-Euro-Shops an. Die Hallenbetreiber zahlen oft erheblich mehr Miete und sind gern gesehen bei Hauseigentümern, die die Finanzkraft ihrer Mieter im Auge haben. Rundum sinkt dann meist die Attraktivität für andere Nutzer. Was empfehlen Sie den Kommunen?Acocella: Spielhallen eher im Kerngebiet zuzulassen als auszuschließen, wie es der Gesetzgeber vorsieht, aber den Prozess zu lenken. Das ist aber das Gegenteil von dem, was gemacht wird: Aussperren aus der Innenstadt.Acocella: Innenstädte sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Man kann sie nicht klinisch rein halten. Aber man kann Hallen-Ballungen ausschließen und regeln, dass Hallen nicht im Erdgeschoss, sondern im Untergeschoss oder in der ersten Etage logieren. Ins Gewerbegebiet gehören sie eher nicht, denn dort sind sie wirklich Fremdkörper und verdrängen die eigentlichen Nutzer, etwa Handwerksbetriebe. Zudem ist es nicht ratsam, ein solches Signal an den Stadteingang zu setzen.

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