Städte wollen strenge Regeln für Sicherheit bei Großveranstaltungen

Duisburg/Saarbrücken. Länder und Kommunen ziehen erste Konsequenzen aus dem Unglück mit inzwischen 20 Toten bei der Duisburger Loveparade. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kündigte an, die Sicherheits-Standards für Großveranstaltungen würden überprüft und bei Bedarf verschärft

Duisburg/Saarbrücken. Länder und Kommunen ziehen erste Konsequenzen aus dem Unglück mit inzwischen 20 Toten bei der Duisburger Loveparade. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kündigte an, die Sicherheits-Standards für Großveranstaltungen würden überprüft und bei Bedarf verschärft. Damit wolle man "Vergleichbares in der Zukunft ausschließen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Gerd Landsberg. Er betonte jedoch, Großereignisse wie Volksfeste oder Fußballmeisterschaften gehörten zu einer "demokratischen Gesellschaft".

Im Saarland forderte Innen-Staatssekretär Georg Jungmann (CDU, Foto: SZ) sorgfältige Prüfungen im Vorfeld jeder Massenveranstaltung. Die Sicherheit der Besucher müsse durch umfassende Konzepte gewährleistet werden, sagte er zur SZ. "Öffentliche Aufmerksamkeit und Image-Förderung sind als Argumente in diesem Zusammenhang völlig inakzeptabel", so Jungmann. Zuvor hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gefordert, bundesweit die Sicherheitskonzepte aller Großveranstaltungen zu überprüfen. Die Unionsfraktion im Bundestag verlangte die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission, um mögliche Fehler bei der Vorbereitung der Loveparade aufzudecken.

Derweil werden die Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des Musik-Spektakels konkreter. "Spiegel Online" berichtete, die Untere Bauaufsicht der Stadt Duisburg habe die Organisatoren der Loveparade davon befreit, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einzuhalten. Zudem hätten die Beamten auf Feuerwehrpläne verzichtet. Die maximale Teilnehmerzahl der Veranstaltung sei allerdings auf 250 000 Personen begrenzt worden. Die Polizei widersprach den Angaben der Veranstalter, wonach insgesamt 1,4 Millionen Menschen zu der Party angereist seien. Dies sei "rechnerisch unmöglich", sagte ein Sprecher.

Die "Kölnische Rundschau" berichtet, Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) habe erst wenige Stunden vor Beginn die Genehmigung für die Loveparade erteilt. Noch tags zuvor sei in mehreren Sitzungen über das Sicherheitskonzept debattiert worden. Polizei und Feuerwehr hätten sich für eine Ablehnung ausgesprochen. , Seite A 4: Analyse dpa/ddp/kir

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