Bundeswehrsoldaten nehmen Abschied von ihren toten Kameraden

Kabul/Zweibrücken. Mit einer Trauerfeier im nordostafghanischen Kundus hat die Bundeswehr gestern Abschied von zwei getöteten Soldaten genommen. Die beiden Männer im Alter von 25 und 22 waren am Montag bei einem Selbstmordanschlag nahe Kundus ums Leben gekommen, als sie nach illegalen Waffenlagern suchten

Kabul/Zweibrücken. Mit einer Trauerfeier im nordostafghanischen Kundus hat die Bundeswehr gestern Abschied von zwei getöteten Soldaten genommen. Die beiden Männer im Alter von 25 und 22 waren am Montag bei einem Selbstmordanschlag nahe Kundus ums Leben gekommen, als sie nach illegalen Waffenlagern suchten. Sie gehörten zum Fallschirmjägerbataillon 263 aus Zweibrücken, das zuletzt Ende August einen 29-jährigen Hauptfeldwebel bei einem Anschlag mit einer Sprengfalle verlor. Der Chef des Regionalen Wiederaufbauteams Kundus, Oberst Rainer Buske, würdigte den hohen Einsatz der beiden getöteten Soldaten. "Gemeinsam mit ihren Fallschirmjägerkameraden haben sie Nacht für Nacht für Sicherheit gesorgt", sagte er. Der Befehlshaber der Isaf-Region Nord, der deutsche Brigadegeneral Jürgen Weigt, sprach von einem "perfiden Terror, der auch nicht davor haltmache, Kinder mit in den Tod zu reißen". Bei dem Anschlag waren auch fünf Kinder getötet worden. Nach der Trauerfeier wurden die Leichen des 25-jährigen Stabsunteroffiziers Patrick B. und des 22-jährigen Stabsgefreiten Roman S. nach Deutschland überführt. Am Standort Zweibrücken ist für morgen in der Alexanderskirche eine Trauerfeier geplant. Daran werden auch Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan teilnehmen.Die Fallschirmjäger wollen sich angemessen von ihren am Montag im afghanischen Kundus getöteten Kameraden, dem Stabsgefreiten Roman S. aus Landstuhl und dem Stabsunteroffizier Patrick B. aus Potsdam, verabschieden. Doch wer außer den Soldaten - und natürlich den Angehörigen der Toten - wird sich danach noch lange an die tragischen Vorfälle erinnern?Darum soll auf einem Rasenstück nahe des Hauptors der Zweibrücker Kaserne ein Ehrenmal für die getöteten Soldaten des Bataillons entstehen. Die Initiative dazu stammt von Stabsfeldwebel Ralf Kreuzer. Der Gedanke kam ihm bereits, als der Zweibrücker Hauptfeldwebel Mischa Meier am 27. August bei Kundus sein Leben verlor. An ihn, sowie an die in Bosnien bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückten Soldaten Tim Heinen und Zoran Krakic, sollte das Mahnmal erinnern. Seitdem ist Kreuzer pausenlos im Einsatz, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er sagt: "Dass sobald noch weitere Kameraden dazu kommen könnten, hätte keiner gedacht. Wir sollten jetzt nicht nur von Kameradschaft sprechen, sondern sie auch leben." Kreuzer, 43-jähriger Berufssoldat, war selbst schon in Somalia, Afghanistan und dem Kongo im Einsatz. Als Vertrauensperson am Standort Zweibrücken ist Kreuzer auch Ansprechpartner für die Soldaten. Für die in der Heimat, als auch für jene im Ausland. Er hat in den letzten vier Wochen Genehmigungen eingeholt, Bauanträge eingereicht und eine Gründergemeinschaft ins Leben gerufen - alles um sein Anliegen umsetzen zu können. Zweibrücker Steinmetze wurden von Kreuzer für Kostenvoranschläge kontaktiert, und für das Projekt hat er "kräftig Klinken geputzt". "Die Resonanz war groß", sagt Kreuzer, der auch einen Spendenaufruf für das Denkmal gestartet hat. 5000 Euro sind bis jetzt zusammen gekommen. Auch die Schwesterkompanien in der Luftlandebrigade 26 haben ihm volle Unterstützung signalisiert, freut sich Kreuzer. Wichtig ist ihm vor allem das Projekt schnell fertig zu stellen. Um einen symbolischen Anlaufpunkt zu haben. Ende nächster Woche beginnen die Arbeiten, spätestens am 16.November, dem Volkstrauertag, soll der Grundstein gelegt werden. ddp/ihi

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