Bald Kitas in Kasernen der Bundeswehr

Berlin · Elternzeit, Teilzeit-Dienst und weniger Versetzungen – Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat ehrgeizige Pläne, um die Bundeswehr familienfreundlich zu machen. Die Opposition zweifelt an der Umsetzbarkeit des Projekts.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Bundeswehr umbauen und zu einem familienfreundlichen Unternehmen machen. Ihr Ziel sei es, die Truppe "zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu machen", sagte sie der "Bild am Sonntag". Am wichtigsten sei dabei, die Dienst- und Familienzeiten besser aufeinander abzustimmen.

Als eine der ersten Maßnahmen plant von der Leyen den Ausbau der Kinderbetreuung an den Standorten. "Wir brauchen ein flexibles System der Kinderbetreuung rund um die Bundeswehr", sagte sie. Für die Betreuung in Randzeiten setze sie dabei besonders auf den Einsatz von Tagesmüttern in den Kasernen. Zudem sollen Soldaten ganz selbstverständlich Teilzeit-Möglichkeiten nutzen können, ohne dafür einen Karriere-Knick zu riskieren. Die häufigen Versetzungen der Soldaten will von der Leyen auf das Notwendige begrenzen. Karriere bei der Bundeswehr dürfe im Regelfall nicht bedeuten: immer im Dienst und alle zwei bis drei Jahre ein Umzug. Ob die häufigen Ortswechsel "für die große Mehrheit der Soldatinnen und Soldaten immer sinnvoll" seien, werde sie genau prüfen.

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, begrüßte die Pläne ausdrücklich. Familienfreundlichkeit sei ein entscheidender Baustein bei der Neuausrichtung der Bundeswehr. Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold sagte, seine Partei unterstütze grundsätzlich die Abkehr vom Denken des früheren Verteidigungsministers Thomas de Maizière (CDU). Dieser habe "die Soldaten in erster Linie als Soldaten, als Beamte betrachtet und nur das Dienen im Auge gehabt".

Zweifel an der Finanzierbarkeit der Pläne von der Leyens äußerte der Verteidigungsexperte der Grünen, Tobias Lindner. Die Linkspartei nannte die Ankündigungen blanken Hohn. "Es gibt keine Teilzeitkriege und keine familienfreundlichen Militär einsätze", sagte die Abgeordnete Inge Höger. Genau solche Auslandseinsätze seien aber inzwischen "das Kerngeschäft der Bundeswehr". > e, Meinung

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