Ministerin macht die Bundeswehr gemütlicher

Berlin/Saarlouis · Kostenloses Internet, moderne Unterkünfte, familienfreundliches Klima: Deutschlands Soldaten sollen sich in den Kasernen wohlfühlen. Ministerin Ursula von der Leyen zielt darauf ab, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro investieren, um die Bundeswehr als Arbeitgeber wettbewerbsfähig zu machen. Die CDU-Politikerin legte gestern einen Katalog mit 29 Projekten vor - sie reichen vom Ausbau der Kinderbetreuung über Weiterbildung bis zur Modernisierung der Unterkünfte. Die Freiwilligenarmee solle "jedem Vergleich mit der Wirtschaft standhalten", sagte von der Leyen. Das gelte für Karriere-Chancen ebenso wie für die Arbeitsumgebung. Die Projekte sollen aus dem geltenden Verteidigungshaushalt finanziert werden.

Das Konzept sieht unter anderem vor, dass Soldaten im Einsatz leichter mit ihren Familien Verbindung halten können. Ab Mitte 2015 dürfen sie demnach kostenlos telefonieren und im Internet surfen. Nach Angaben des Ministeriums profitieren von der Regelung bis zu 30 000 Soldaten. Die Unterkünfte sollen modernisiert und neu eingerichtet werden. Nach den Plänen der Ministerin gehören Fernseher, Kühlschränke und neue Lampen bald zur Standard-Ausstattung. Zudem soll das Angebot an flexibler Kinderbetreuung ausgeweitet werden, es werden neue Kitas gebaut. Die Zahl der Eltern-Kind-Zimmer soll von derzeit 350 noch in diesem Jahr auf 380 steigen.

Beim Koalitionspartner SPD stieß von der Leyens Programm auf Kritik. Verteidigungsexperte Rainer Arnold sagte, es sei ein "vermessenes Versprechen", die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber machen zu wollen. Dafür sei die Konkurrenz von Privatunternehmen zu groß. Der Bundeswehrverband begrüßte die Pläne dagegen. Verbandschef André Wüstner forderte allerdings weitere Maßnahmen im sozialen Bereich sowie ausreichende Ausrüstung. Für die Standortkameradschaft Saarlouis sagte deren Vorsitzender Uwe Kammer, die Maßnahmen für Familienfreundlichkeit müssten besser auf die einzelnen Standorte zugeschnitten werden. Grundsätzlich sei die Offensive von der Leyens aber "wichtig und gut", sagte Kammer unserer Zeitung . > e, Interview; : Meinung

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort