Sinn löst Debatte über Zuwanderung aus

Osnabrück · Mit seinen Thesen zur Zuwanderung stößt Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn auf Kritik. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund nannte Sinns Darstellung, wonach Zuwanderer derzeit mehr kosten als nutzen, in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" "nicht haltbar".

Die gesellschaftliche Realität widerspreche dieser Auffassung, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. So seien etwa viele Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsgebieten gut qualifiziert und fänden häufig schnell eine Arbeit. Deshalb fordere zum Beispiel das deutsche Handwerk, mehr junge Flüchtlinge als Lehrlinge einzustellen.

Im Übrigen, so Landsberg weiter, verbiete sich eine Kosten-Nutzen-Analyse, da diese Menschen aus humanitären Gründen aufgenommen würden. Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, hatte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" eine Kursänderung in der deutschen Zuwanderungspolitik gefordert. Der Sozialstaat wirke wie ein Magnet auf unqualifizierte Migranten . Dies führe dazu, dass die bisherige Migration eine große Belastung für die Staats- und Sozialkassen bedeute. Konkret schrieb Sinn von einer "fiskalischen Nettobilanz je Migrant von minus 1800 Euro im Jahr". Der Präsident des Ifo-Instituts sprach sich für eine "ideologiefreie und nicht vom Streben nach politischer Korrektheit getriebene Debatte über die Migrationspolitik" aus. Bedürftige EU-Zuwanderer sollten künftig nur noch Sozialleistungen ihres Heimatlandes, nicht des Gastlandes in Anspruch nehmen können.

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