Könige, Kicker, korrupte Politiker

München · Die mehr als elf Millionen Dokumente der Finanzkanzlei Mossack Fonseca enthalten zahlreiche bekannte Namen aus Politik und Sport.

Aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollen bis zu zwei Milliarden Dollar über Mossack Fonseca ins Ausland geschafft worden sein. Das Geld kam von Präsidentenberatern und von Banken und Unternehmen mit Kreml-Verbindungen.

Der isländische Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson könnte über die Affäre stürzen: Noch in dieser Woche muss er sich einem Misstrauensvotum stellen. Gunnlaugsson und seine Frau haben während der Finanzkrise über die Panama-Kanzlei mehrere Millionen Dollar aus Investitionsgeschäften ins Ausland geschleust.

Die Spuren führen auch ins Umfeld zweier Staatsmänner, die sich mit der Forderung nach Transparenz profilierten: Der britische Premier David Cameron und Chinas Präsident Xi Jinping haben Angehörige, die in Verbindung zu einschlägigen Briefkastenfirmen standen. Auch Saudi-Arabiens König Salman, Vertraute des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sowie Kinder von Pakistans Premierminister Nawaz Sharif sind in den "Panama-Papers" verzeichnet. Als Kunden von Mossack Fonseca befanden sich die Politiker in Gesellschaft notorischer Krimineller wieder: Die Kundenkartei verzeichnet Drogenbarone, Geschäftsmänner und Unternehmen mit Verbindungen zu terroristischen Organisationen.

Fußball-Weltstar Lionel Messi und sein Vater legten sich über die Finanzkanzlei eine Strohfirma zu, die den spanischen Steuerbehörden bislang nicht bekannt war. Der frühere Uefa-Boss Michel Platini wandte sich 2007 mit der Bitte an Mossack Fonseca, eine Briefkastenfirma in Panama zu eröffnen.

Gestern Abend wurde dann zusätzlich bekannt, dass auch mehrere tausend Deutsche die Briefkastenfirmen der Anwaltskanzlei genutzt haben sollen. Der Formel-1-Rennfahrer Nico Rosberg zum Beispiel, der ehemals größte Eierproduzent Europas, Anton Pohlmann, oder zwei frühere Siemens-Manager , die in Mexiko und Südamerika gearbeitet haben.

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