Tausende Deutsche sollen im Steuer-Sumpf stecken

Panama/Saarbrücken · Im Skandal um Steuertricks mit Briefkasten-Firmen werden immer neue Details bekannt. Mehrere tausend Bundesbürger sollen die Dienste entsprechender Anbieter genutzt haben. Mindestens 28 deutsche Banken waren ihnen behilflich.

Auch einige tausend Deutsche sollen im Zusammenhang mit umstrittenen Finanzgeschäften die Dienste einer Anwaltskanzlei in Panama genutzt haben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe. Als Vermittler seien mindestens 28 deutsche Banken sowie ausländische Kreditinstitute aufgetreten. Die Angaben beruhen auf der Auswertung der "Panama Papers", an der rund 400 Journalisten aus rund 80 Staaten arbeiten. Basis ist ein Datenleck bei der Kanzlei Mossack Fonseca, die Briefkasten-Firmen anbietet.

Ob die Finanzgeschäfte Recht und Gesetz verletzt haben, ist noch unklar. Nach den Enthüllungen, die auch Politiker, Sportstars und andere Prominente betreffen, leiteten Behörden in mehreren Staaten Untersuchungen ein. In Deutschland soll der Vertrag zwischen Formel-1-Pilot Nico Rosberg und dem Mercedes-Rennstall über eine Briefkasten-Firma auf den Jungferninseln laufen, wie der NDR berichtet. Zu den Gründen, warum Rosberg nicht direkt angestellt worden sei, wolle sich keiner der Vertragspartner äußern. Auch mehrere deutsche Mittelständler sowie ehemalige Siemens-Manager sollen die Dienste der Kanzlei genutzt haben. Bezüge ins Saarland gebe es bislang nicht, teilte das Finanzministerium auf Anfrage mit.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) will mit einem "Transparenzregister" für Briefkasten-Firmen reagieren. "Die Heimlichtuerei muss ein Ende haben", sagte er. Um diese Firmen aus der Anonymität zu holen, will Maas das deutsche Geldwäschegesetz ergänzen. Dies sei ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Terrorismus-Finanzierung. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU ) sagte, er wolle in den nächsten Tagen "eigene Vorschläge" präsentieren. > e, Interview; A 4: Meinung

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