Saarbrücken. Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Arbeiterbewegung immer stärker. Europaweit gründen sich Arbeitervereine, Parteien und Gewerkschaften. Diese entwickeln sich zu einer mächtigen Interessenvertretung - die Reichskanzler Otto von Bismarck ein Dorn im Auge ist. Er betrachtet die Veränderungen mit äußerstem Misstrauen. Zumal der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) durch den Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) immer stärker werden. Bismarck sieht in dieser Bewegung eine Gefahr für die Gesellschaft im Deutschen Reich, gestützt von entsprechenden Ängsten im deutschen Bürgertum und Adel. 1878 gelingt es dem Fürsten - nach Attentaten auf Kaiser Wilhelm I. - die Ängste zu schüren und die Verantwortung den Sozialisten in die Schuhe zu schieben (deren Mitwirkung nie erwiesen wurde).Auf Bismarcks Betreiben hin verabschiedet der Reichstag im Oktober 1878 schließlich das Gesetz "wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie". Es wird bis 1890, auch auf dem Höhepunkt der ersten Bergarbeiterstreiks an Ruhr und Saar, seine Gültigkeit behalten. Sozialisten und Gewerkschafter konnten mit Hilfe des Gesetzes zu Geld- und Gefängnisstrafen verurteilt werden.