Kunststoffmüll Deutschland muss umdenken

Wer wirklich noch glaubt, dass aus all dem Verpackungsmüll, den Millionen Deutsche sauber von ihren Haushaltsabfällen trennen und im Gelben Sack sammeln, neue Artikel aus Kunststoff hergestellt werden, wird anhand der aktuellen Zahlen schnell eines Besseren belehrt.

 Manuel Görtz

Manuel Görtz

Foto: PM/Robby Lorenz

Fast 400 000 Tonnen Plastikmüll exportierte die Bundesrepublik 2018 allein nach Südostasien. Gerade, weil es sich dabei in erster Linie um verschmutzte und nicht wiederverwertbare Kunststoffabfälle handelt, drängen sich zwei Fragen auf: Wie effektiv ist ein Recycling-System, das so viel Ausschuss zulässt – und: Wie kann eine Bundesregierung, die Deutschland immer wieder gerne als Saubermann-Nation präsentiert, es zulassen, dass bergeweise Müll in ärmere Länder verschifft wird – wohlwissend, dass er dort mit großer Wahrscheinlichkeit wenig umweltfreundlich auf wilden Müllhalden landet?

Es wird höchste Zeit für ein Umdenken – in der Politik, aber auch bei jedem Einzelnen. Da es keine effektiveren Wiederverwertungssysteme gibt, muss Kunststoffmüll radikal vermieden werden: Es reicht eben nicht, auf Plastiktüten zu verzichten. Auch wer Mineralwasser aus Plastikflaschen trinkt oder Joghurt aus Plastikbechern isst, sollte sich nach Alternativen umschauen. Und die Politik muss dafür sorgen, dass Plastik nicht länger jenes spottbillige Verpackungsmaterial bleibt, das Industrie und Handel geradezu verleitet, in immer größerem Ausmaß darauf zu setzen.

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