Kommentar Deutschland muss deutlich stärker vorangehen

Am Donnerstag war es auf den Tag genau zwei Jahre her, dass ein schmalschultriges Mädchen vor dem schwedischen Parlament zum ersten Mal für mehr Klimaschutz demonstrierte. Die Aktion von Greta Thunberg gilt als Geburtsstunde der weltweiten Fridays-for-Future-Bewegung.

 Stefan Vetter

Stefan Vetter

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Angela Merkel hatte also durchaus Sinn für Symbolik, Thunberg und weitere junge Klima-Aktivisten am gestrigen Tag ins Kanzleramt einzuladen, um über klimapolitische Defizite zu sprechen. Für Thunberg & Co war das Treffen ein Image-Gewinn. Und für Merkel ein Signal, dass ihr der Klimaschutz auch in der Corona-Krise am Herzen liegt. Tatsächlich ist das Thema bei der deutschen Regierungschefin noch vergleichsweise in guten Händen. Während die USA das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt haben und Staaten wie China zuhauf auf neue Kohlekraftwerke setzen, gibt es hierzulande zumindest einen beschlossenen Plan zum Ausstieg aus dem Kohlezeitalter. Dass der nicht ehrgeizig genug ist, wird Merkel von den Klima-Aktivisten wohl zu hören bekommen haben.

Deutschland muss deutlich stärker beim Klimaschutz vorangehen. Gerade jetzt, da Berlin die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Das war die Kernbotschaft der Klima-Aktivisten an Merkel. Und sie stimmt ja auch. Ob sich dadurch allerdings wirklich etwas ändert? Unwahrscheinlich, zumal Merkel nur noch gut ein Jahr im Amt ist. Fridays for Future wird allerdings nicht locker lassen. Die Bewegung ist noch jung. Doch gibt es allen Grund, sie ernst zu nehmen. Spätestens nach der Corona-Krise dürfte wieder mehr Protest von ihr zu hören sein.

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