Traumschiff-Kapitän muss von Bord

Neustadt. Ausgeträumt: Kapitän Andreas Jungblut muss seinen Platz auf der Brücke des ZDF-Traumschiffs, der MS "Deutschland", räumen. Während das Schiff vor Westafrika Richtung Kapverdische Inseln schipperte, sprach die Reederei dem im Landurlaub weilenden Jungblut die Kündigung aus

 13 Jahre war Andreas Jungblut Kapitän der "Deutschland", nun muss er gehen. Foto: dpa

13 Jahre war Andreas Jungblut Kapitän der "Deutschland", nun muss er gehen. Foto: dpa

Neustadt. Ausgeträumt: Kapitän Andreas Jungblut muss seinen Platz auf der Brücke des ZDF-Traumschiffs, der MS "Deutschland", räumen. Während das Schiff vor Westafrika Richtung Kapverdische Inseln schipperte, sprach die Reederei dem im Landurlaub weilenden Jungblut die Kündigung aus. Durch "wiederholt illoyales Verhalten" des Kapitäns sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich, heißt es in einer Mitteilung.27 Jahre stand Jungblut in Diensten der Reederei Deilmann, seit 13 Jahren führte er als Kapitän das Kommando auf der "Deutschland". Doch seit ein Finanzinvestor die Reederei 2010 übernahm, gab es mehrfach Unstimmigkeiten zwischen Jungblut und Deilmann. Einen ersten Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen im Sommer. Die Reederei plante damals, das Schiff aus Kostengründen unter der Flagge Maltas fahren zu lassen. Jungblut hatte öffentlich dagegen protestiert. Sein Arbeitgeber lenkte angesichts des öffentlichen Drucks ein.

"Die Kündigung ist keine Reaktion auf das Engagement für die deutsche Flagge. Wir hätten gerne weiter mit Kapitän Jungblut zusammengearbeitet, aber es ging einfach nicht mehr", sagt Reedereigeschäftsführer Konstantin Bissias. Das Fass zum Überlaufen brachte offenbar ein "Bild"-Interview vom Wochenende. Darin wird Jungblut mit den Worten zitiert, Aurelius wolle die "Deutschland" nach Korea verkaufen. "Das stimmt nicht", dementierte Reedereisprecherin Kornelia Kneissl.

Jungblut zeigte sich gestern empört. "Ich bin schockiert", sagte er der "Bild". Er habe aus den Medien von seiner Kündigung erfahren müssen. Auch läge ihm noch gar keine Kündigung vor. Um die Angelegenheit zu klären, habe er einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

ZDF-Sprecher Peter Gruhne erklärte zu Jungbluts Entlassung: "Die MS Deutschland ist für uns zunächst einmal ein Drehort wie es andere auch gibt. Wir gehen davon aus, dass er uns auch in Zukunft, konkret: zu Beginn des nächsten Jahres wieder zur Verfügung steht." Alles weitere seien "interne Angelegenheiten, zu denen wir uns nicht äußern".

 13 Jahre war Andreas Jungblut Kapitän der "Deutschland", nun muss er gehen. Foto: dpa

13 Jahre war Andreas Jungblut Kapitän der "Deutschland", nun muss er gehen. Foto: dpa

Auch die Passagiere stehen laut Kornelia Kneissl zur "Deutschland". "Wir haben seit dem Sommer eine sehr positive Buchungsentwicklung", sagte sie. Nach Jungbluts Entlassung wird ab 4. November wohl sein bisheriger Stellvertreter Elmar Mühlebach das Kommando übernehmen. dpa

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