Strauss-Kahn sucht den Schlussstrich

Washington. Anderthalb Jahre nach seiner vorübergehenden Festnahme wegen Vergewaltigungsvorwürfen in den USA will Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn offenbar einen Schlussstrich unter die Affäre ziehen. Strauss-Kahns Anwälte William Taylor und Amit Mehta bestätigten gestern Gespräche über einen Vergleich mit dem New Yorker Zimmermädchen, das die Vorwürfe erhoben hatte

Washington. Anderthalb Jahre nach seiner vorübergehenden Festnahme wegen Vergewaltigungsvorwürfen in den USA will Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn offenbar einen Schlussstrich unter die Affäre ziehen. Strauss-Kahns Anwälte William Taylor und Amit Mehta bestätigten gestern Gespräche über einen Vergleich mit dem New Yorker Zimmermädchen, das die Vorwürfe erhoben hatte. Medienberichte über eine außergerichtliche Einigung wiesen sie aber zurück. Sollte kein Vergleich geschlossen werden, werde sich Strauss-Kahn weiter gegen die Vorwürfe wehren. Der zuständige New Yorker Richter Douglas McKeon sagte lediglich, dass es kommende Woche einen Gerichtstermin geben könne. Die "New York Times" meldete gestern, dass sich Strauss-Kahn und Nafissatou Diallo auf eine außergerichtliche Einigung verständigt hätten. Die französische Zeitung "Le Monde" berichtete unter Berufung auf Vertraute Strauss-Kahns, dass die Einigung am 7. Dezember vor Gericht in New York unterzeichnet werde. Sechs Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) soll das Zimmermädchen demnach erhalten.Was genau am 14. Mai 2011 geschah ist unklar. Diallo wirft Strauss-Kahn vor, sich nackt auf sie gestürzt und sie zum Oralsex gezwungen zu haben. Auch habe er gewaltsam versucht, Geschlechtsverkehr mit ihr zu haben. Der Franzose erklärte dagegen, er habe mit der aus Guinea stammenden Frau einvernehmlichen Sex gehabt.

Als Strauss-Kahn wenige Stunden später am New Yorker Flughafen John F. Kennedy festgenommen wurde, war seine Karriere abrupt am Ende. Er verbrachte vier Nächte im Gefängnis, ehe er gegen Kaution entlassen und unter Hausarrest gestellt wurde. Zwar sahen es die Ermittler angesichts der festgestellten Spuren als erwiesen an, dass es zum Sexualverkehr gekommen ist. Doch die Staatsanwaltschaft stellte die Strafverfolgung Ende August 2011 ein. Diallo hatte sich durch wiederholte Lügen unglaubwürdig gemacht.

An der Zivilklage hielt sie aber fest, Strauss-Kahn forderte im Gegenzug wegen Verleumdung Schadenersatz. Im Mai machte Richter McKeon den Weg frei für einen Zivilprozess gegen Strauss-Kahn. Allerdings habe McKeon auf eine außergerichtliche Einigung gedrungen, berichtete das "Wall Street Journal". Die Millionensumme will Strauss-Kahn laut "Le Monde" über einen Bankkredit und mit Hilfe seiner Frau Anne Sinclair aufbringen, von der er seit dem Sommer getrennt lebt. In Frankreich wird gegen ihn wegen bandenmäßig organisierter Zuhälterei im Zusammenhang mit Sex-Partys ermittelt.

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