Studie Forscher: Mehr Essen landet im Müll

Den Haag · Verbraucher werfen weltweit mehr als doppelt so viele Lebensmittel weg wie bisher vermutet. Zu diesem Schluss kommen niederländische Forscher der Wageningen-Universität in Den Haag. Ihrer im Wissenschaftsjournal „Plos One“ erschienenen Studie zufolge landet insbesondere in Ländern mit hohen Einkommen deutlich mehr Essbares im Müll, als die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und andere Institutionen bislang geschätzt haben.

Für Deutschland hieße das: Anstelle der von der Bundesregierung geschätzten 109 Kilogramm Essen schmeißt der Bundesbürger im Schnitt fast 220 Kilo pro Jahr in die Tonne. Demnach würde weltweit nicht nur auf 15, sondern sogar auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Essen angebaut, das niemals jemand isst.

Die Studie beruht auf einer neuen Methode. Die Autoren nehmen Daten des Lebensmittelangebotes, die etwa von der FAO geschätzt werden, und ziehen den berechneten Kalorienverbrauch der Bevölkerung ab. Das ist anders als etwa bei der EU, wo Abfalldaten ausgewertet werden. Deutsche Wissenschaftler halten die Methode für zulässig. Der Göttinger Agrarwissenschaftler Achim Spiller geht indes bei den Berechnungen zum Kalorienverbrauch von einer erheblichen Fehlerspanne aus. Er vermutet, dass die Studie eher zu hohe Verschwendungswerte angibt, während die Schätzungen der Bundesregierung eher zu niedrig liegen.

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