Der Keks ist wieder da

Hannover. So richtig böse kann Firmenchef Werner Bahlsen dem "Krümelmonster" wohl kaum sein: Der unbekannte Dieb hat sein Flehen erhört und den vom Gebäckhersteller schmerzlich vermissten goldenen Keks wieder auftauchen lassen

 Der "Scherz-Keks" ist wieder da. Foto: Lübke/dpa

Der "Scherz-Keks" ist wieder da. Foto: Lübke/dpa

Hannover. So richtig böse kann Firmenchef Werner Bahlsen dem "Krümelmonster" wohl kaum sein: Der unbekannte Dieb hat sein Flehen erhört und den vom Gebäckhersteller schmerzlich vermissten goldenen Keks wieder auftauchen lassen. Für die Rückgabe des Wahrzeichens wählte der Entführer einen repräsentativen Ort: Der 20 Kilogramm schwere goldene Leibniz-Keks hing gestern Morgen um den Hals des prächtigen Pferdedenkmals vor der Leibniz Universität Hannover - verziert mit einer roten Schleife.

Wer ist das "Krümelmonster"?

Ein Kriminaltechniker und ein Feuerwehrmann holten den Keks per Feuerleiter aus rund fünf Meter Höhe vom Sachsenross herunter. Spezialisten wollen nun untersuchen, ob es sich bei dem Fundstück tatsächlich um das 100 Jahre alte Kunstwerk handelt, das im Januar von der Fassade des Unternehmenssitzes gestohlen wurde. "Augenscheinlich ist es dieser Keks", sagte Polizeisprecher Holger Hilgenberg.

Damit ist die "Krümelgate"-Affäre noch nicht beendet. Völlig unklar ist, wer hinter der Entführung des Firmen-Symbols und den zwei Bekennerschreiben des angeblichen Krümelmonsters steckt. Spekulationen, dass Bahlsen den Keks-Klau als Marketing-Gag selbst eingefädelt habe, wies der Firmenchef stets zurück. Auch internationale Medien berichteten über den Fall. Bahlsen wird vermutlich nichts dagegen gehabt haben.

Mittlerweile sieht die ganze Sache eher wie ein Studenten-Ulk aus. "Bei allem Charmanten, was diese Geschichte auch hat, es handelt sich um eine Straftat - die würde ich unseren Studenten natürlich nicht zutrauen", sagte Uni-Sprecherin Mechtild Freiin von Münchhausen.

Keks-Klau für guten Zweck

Wann der goldene Keks wieder an seinen Platz an der Fassade zurückkehrt, ist offen. Über die Freigabe müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, sagte Hilgenberg. Die Spurensicherung laufe noch. "Wir ermitteln weiterhin wegen des Verdachts der versuchten Erpressung", betonte der Sprecher.

Zwischen dem 4. und 21. Januar war der vergoldete Keks aus Bronze von der Fassade des Unternehmenssitzes abgeschraubt worden. Vor gut einer Woche meldete sich das "Krümelmonster" in einem Erpresserbrief und verlangte Kekse für kranke Kinder und 1000 Euro für ein Tierheim. Firmenboss Bahlsen zeigte klare Kante ("Wir lassen uns nicht erpressen!"), kündigte aber eine soziale Aktion an, sollte das auch für Hannover wichtige Symbol zurückkehren.

Etwas ungelenk formulierte der Keks-Entführer daraufhin nun in einem zweiten Bekennerschreiben: "Weil der Werni den Keks so lieb hat wie ich und der jetzt immer weint und den Keks ganz dolle vermisst geb ich den zurück!!!" Wie im ersten Brief war der Text aus Zeitungs-Schlagzeilen zusammengeschnipselt. dpa

Auf einen blick

 Der "Scherz-Keks" ist wieder da. Foto: Lübke/dpa

Der "Scherz-Keks" ist wieder da. Foto: Lübke/dpa

Der Keks-Krimi ist nicht der erste Fall, bei dem ein Wahrzeichen oder Maskottchen verschwunden ist. Bernd das Brot, eine 125-Kilo-schwere Kinderkanalfigur, das Kostüm von Bugalou, dem Maskottchen der Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg und die kleine Meerjungfrau, Wahrzeichen von Kopenhagen, wurden in den vergangenen Jahren entwendet - und zurückgebracht. Das Manneken Pis in Brüssel wurde mehrfach vom Podest geholt. 1965 zerbrach der Pinkel-Knabe nach einem Diebstahl und landete in einem Kanal. Brüssel stellte daraufhin eine Kopie auf. dpa

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