Vater von "Ehrenmord"-Opfer verurteilt

Detmold. Nach der Entführung und Ermordung der 18-jährigen Arzu Ö. aus Detmold muss der Vater nun wegen Beihilfe zum Mord ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den 53-Jährigen gestern zu sechseinhalb Jahren Haft. Der Vater hatte jede Beteiligung an dem Mord vor 15 Monaten abgestritten. Die Verteidigung kündigte Revision an. Der Verurteilte war bis zur Urteilsverkündung auf freiem Fuß

Detmold. Nach der Entführung und Ermordung der 18-jährigen Arzu Ö. aus Detmold muss der Vater nun wegen Beihilfe zum Mord ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den 53-Jährigen gestern zu sechseinhalb Jahren Haft. Der Vater hatte jede Beteiligung an dem Mord vor 15 Monaten abgestritten. Die Verteidigung kündigte Revision an. Der Verurteilte war bis zur Urteilsverkündung auf freiem Fuß. Er wurde noch im Gerichtssaal verhaftet.Die fünf erwachsenen Kinder der aus der Ost-Türkei stammenden jesidischen Familie hatten ihre 18 Jahre alte Schwester im November 2011 "im Namen ihrer Ehre" entführt und durch zwei Kopfschüsse getötet. Dafür waren sie zu Haftstrafen verurteilt worden. Hintergrund war die von der Familie verbotene Beziehung der Tochter zu einem nicht-jesidischen Deutschen.

Richter Michael Reineke sagte, die ursprünglich vorgeworfene Anstiftung des Vaters zum Mord sei nicht bewiesen. "Der Rest ist aber schlimm genug." Der Vater habe seine Tochter verprügelt, ihr unter Drohungen Hausarrest verordnet und nichts getan, um seine fünf erwachsenen Kinder vom Mord abzuhalten. Es sei unvorstellbar, dass Arzu gegen den Willen des Vaters getötet worden sei, sagte Staatsanwalt Christopher Imig. Der sei in bester kurdisch-jesidischer Tradition der Patriarch der Familie. dpa

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