Die Rückkehr des Königs

Leicester. "Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!", waren laut William Shakespeare die letzten Worte König Richards III.. Seine letzte Ruhe fand er unter einem öffentlichen Autoparkplatz in Leicester: Hier wurden seine Gebeine im September 2012 bei Ausgrabungen entdeckt

Leicester. "Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!", waren laut William Shakespeare die letzten Worte König Richards III.. Seine letzte Ruhe fand er unter einem öffentlichen Autoparkplatz in Leicester: Hier wurden seine Gebeine im September 2012 bei Ausgrabungen entdeckt. Ein Team eminenter Wissenschaftler verkündete nun, dass es sich zweifelsfrei um die sterblichen Überreste des berühmtesten Schurken in der britischen Königsgeschichte handelt.Die Archäologen hatten unter dem Parkplatz im Herzen Leicesters ursprünglich nach den Überresten einer Franziskaner-Abtei gegraben. Als sie den Altar freilegten, machten sie eine der aufregendsten archäologischen Entdeckungen. Das dort gefundene Skelett wies äußerlich alle Merkmale auf, die auf Richard III. schließen ließen. Der Schädel zeigte Hiebwunden und im Torso steckte eine Pfeilspitze. Die Wirbelsäule wies eine Krümmung auf, die dem historischen Bild von dem missgebildeten Monarchen entsprach. Richard III. fiel am 22. August 1485 in der Schlacht von Bosworth bei einer Kavallerieattacke gegen das Heer von Henry Tudor, der nach ihm als Heinrich VII. den Thron bestieg.

Die Chroniken berichten, dass Richard III. im Kampf Schläge auf den Kopf erhielt und von Pfeilen getroffen wurde. Der Sieger stellte den nackten Körper Richards in Leicester öffentlich zur Schau, bevor dessen Leichnam in aller Stille von den Franziskanern unter dem Altar ihrer Abtei begraben wurde. Bei der Säkularisierung durch Heinrich VIII. wurde das Kloster zerstört und laut Überlieferung die Überreste des Königs in den Fluss geworfen.

Erste Untersuchungen ergaben schnell, dass das Skelett von einem Mann stammen könnte, der an der Schlacht von Bosworth teilgenommen hatte. Doch die Gewissheit, dass es sich um den Monarchen handelte, ergab erst eine akribische DNA-Analyse. Den Forschern gelang es, eine männliche und weibliche Abstammungslinie von Richard III. zu heute noch lebenden Nachkommen zu ziehen. Dabei war vor allem die DNA-Probe wichtig, die der Londoner Kunsttischler Michael Ibsen zur Verfügung stellte. Seine 2008 verstorbene Mutter Joy stammte in direkter weiblicher Linie von der Mutter Richard III. ab.

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