Neue Corona-Studie Booster hält nur wenige Monate: Für wen ist die vierte Impfung sinnvoll?

Kurz nach einer Booster-Impfung mit dem Vakzin von Biontech besteht ein zunächst hoher Schutz vor Klinikeinweisungen. Neusten Studiendaten zufolge sinkt dieser nach einigen Monaten jedoch rapide ab. Wer jetzt über eine vierte Corona-Impfung nachdenken sollte.

Corona: Booster hält nur wenige Monate – für wen ist eine vierte Impfung sinnvoll?
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Der nach einer Auffrischimpfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin zunächst hohe Schutz gegen Klinikeinweisungen und Besuche in der Notaufnahme bei Omikron verringert sich nach neuen Studiendaten bereits nach einigen Monaten. Das geht aus einer im Fachblatt „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlichten Untersuchung aus Südkalifornien hervor.

„Covid-19-Auffrischimpfungen mit Pfizer/Biontech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz nach drei Monaten gegen Besuche in der Notaufnahme und sogar gegen Krankenhausaufenthalte nachzulassen scheint“, resümierte die Hauptautorin der Studie, die Epidemiologin Sara Y. Tartof vom Gesundheitskonsortium Kaiser Permanente, laut Mitteilung. Eine gewisse Wirksamkeit blieb jedoch auch dann noch erhalten.

Für die Studie analysierten die Forscher 11 123 Krankenhauseinweisungen und Besuche in der Notaufnahme, die nicht zu einer Krankenhauseinweisung wegen einer akuten Atemwegsinfektion führten. Im Untersuchungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 waren sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante im Umlauf.

Nach drei Monaten fällt die Wirksamkeit des Boosters auf 55 Prozent

Das Ergebnis der von Pfizer finanzierten Studie: Nach drei Dosen betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech-Pfizer gegen Krankenhauseinweisungen wegen Omikron 85 Prozent bei weniger als drei Monaten. Sie fiel aber auf 55 Prozent nach drei Monaten oder länger.

In Bezug auf die Einweisung in die Notaufnahme lag die Wirksamkeit von drei Dosen bei weniger als drei Monaten gegen Omikron bei 77 Prozent, fiel aber nach drei Monaten oder länger auf 53 Prozent. Bei der Delta-Variante waren die Trends in Bezug auf die Abnahme der Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2 im Allgemeinen ähnlich, jedoch wurde die Wirksamkeit zu jedem Zeitpunkt höher eingeschätzt als bei der Omikron-Variante. Die Wirkung des Vakzins von Biontech/Pfizer gegen Omikron war im Schnitt nach drei Dosen wesentlich höher als nach zwei Dosen.

Für wen ist die vierte Impfung sinnvoll?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte bereits im Februar eine Empfehlung zur vierten Impfung für stark gefährdete Menschen ausgesprochen. Dazu zählen Personen über 70, Bewohner und Betreute in Alten- und Pflegeheimen und Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Zudem gilt die Empfehlung für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen – insbesondere mit direktem Patientenkontakt.

Wann sollte die vierte Impfung erfolgen?

Bei gesundheitlich gefährdeten Menschen soll der zweite Booster frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischimpfung erfolgen, das Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen solle den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten. Für Menschen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht haben, empfiehlt die Stiko keine zweite Auffrischungsimpfung.

Dass der Doppel-Booster den betroffenen Gruppen etwas bringt, legt eine Studie aus Israel nahe. Demnach seien zweifach geboosterte Personen über 60 dreimal besser vor schweren Krankheitsverläufen geschützt, als Menschen in derselben Altersklasse, deren dritte Impfung mehr als vier Monat zurücklag. Außerdem sei der Schutz vor einer Infektion zweimal höher als bei den dreifach Geimpften.

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