Nach Ende der Kurzarbeit Ford-Mitarbeiter kehren ans Fließband zurück – aber die Maschinen laufen in Saarlouis dennoch nicht an

Saarlouis · Über Wochen zog sich die Kurzarbeit bei Autobauer Ford in Saarlouis hin. Jetzt ist offiziell Schluss, nachdem der Betriebsrat einen entsprechenden Antrag der Geschäftsleitung ablehnte. Doch die Maschinen stehen trotzdem still. Woran hängt es?

 Ford-Mitarbeiter kehren an den Arbeitsplatz zurück. Aber Arbeit gibt es derzeit keine.

Ford-Mitarbeiter kehren an den Arbeitsplatz zurück. Aber Arbeit gibt es derzeit keine.

Foto: BeckerBredel

Immer wieder folgte eine Kurzarbeit auf die nächste. Immer wieder stellte die Geschäftsführung bei Ford in Saarlouis einen Antrag, um die Bänder stillstehen zu lassen. Und immer wieder übte der Betriebsrat den Schulterschluss mit den Chefs.

Doch damit war Anfang April Schluss: Die Mitarbeitervertretung lehnte eine weiteren Antrag der Werksleitung ab. Geplante Zeit war vom 25. bis 29. April geplant. Daraus wurde nichts, weil die Zustimmung des Mitsprachegremiums fehlt.

Das bedeutet für die Belegschaft: Rückkehr an die Werkbänke. Doch dort stehen die Maschinen weiterhin still. Auslöser dafür: Es fehlen nach wie vor wegen Lieferengpässen wichtige Einzelteile, um beispielsweise das Modell Focus fertigzustellen. Schon seit Monaten kommt es deshalb immer wieder zum Fabrikationsstopp.

Die Mitarbeiter am Saarlouiser Standort haben aber dennoch was zu tun. Nach Auskunft aus dem Unternehmen sollen sie in der Zwischenzeit unter anderem geschult werden, bis die Produktion wieder anläuft.

Warum der Betriebsrat bei Ford Saarlouis die Kurzarbeit ablehnte

Der Betriebsrat hatte gleich zwei Gründe, um den neuerlichen Antrag auf Kurzarbeit abzulehnen. Zum einen machten die Verantwortlichen eine versäumte Frist geltend. Demnach habe sich die Geschäftsführung nicht daran gehalten, den entsprechenden Antrag einzureichen, wie es der Manteltarifvertrag der Industriegewerkschaft (IG) Metall vorsieht.

Indes dürfte der zweite Begründung die ausschlaggebende sein: Demnach werde im spanischen Werk Valencia ohne „Volumenreduzierungen“ produziert, wie es der hiesige Betriebsrat kürzlich in einer Mitteilung an die Belegschaft formulierte. Mehr noch: Auf der iberischen Halbinsel würden sogar Sonderschichten eingelegt. Darum sei Kurzarbeit im Saarland nicht nachzuvollziehen.

Ungeachtet dessen steht Saarlouis zurzeit im konzerninternen Bieterwettstreit um die künftige Produktion neuer Modelle. In dieser Angelegenheit soll im Juni eine Entscheidung fallen. Der Betriebsrat hatte mit Blick auf Medienberichte zuletzt befürchtet, dass es eine Vorentscheidung für Valencia bereits gebe. Dies verneinte die Ford-Europazentrale. Es werde an dem zuvor bekannt gegebenen Zeitplan festgehalten. D

Die neue SPD-Landesregierung sagte unterdessen ihre weitere Unterstützung für den Standort Saarlouis zu. In knapp zwei Wochen rechnen die Ford-Chefs damit, dass dort wieder Autos vom Fließband laufen.

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